(1 + 2*3*4) * 5 = 125

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Sächsische Mathematik: 5 Festivals und ein 125. Jahrestag

Man nehme 1 und 
2 mal 3 mal 4 und 
multipliziere alles noch mit 5
so schnell werden es 125 ereignisreiche Jahre!

Die Sachsen feierten mit 5 Festivals...

 "125 Jahre Schmalspur Dampf Sachsen"

Was wir dabei erlebt haben ist weiter unten beschrieben! Eine Frage läßt uns nicht los: 

Ist das in den nächsten Jahren noch wiederholbar bzw. steigerungsfähig? 

 

 

Anfang Mai 2006: Nummer 1 ist schon vorbei...

Döllnitzbahn - Wilder Robert - Feldbahn Glossen

Es war ordentlich was los,  Nummer 1 der fünf Schmalspurfestivals 2006 fand vom 29.4. bis 1.5.2006 in Mügeln, Glossen und Oschatz statt. Mit welchem Einsatz u. a. beim Wilden Robert gearbeitet wird, die kleine "Szene" soll es beispielhaft zeigen:

Mitwirkende
am 30.April 2006
Zugführer
Fahrgast
Heizer
Requisiten:
Zug 200
Telefon
Pfeife

Zug bremst
...Ja, hier ist Zug 200...
Zug kommt an der Trapeztafel der Station Thalheim zum Stehen
...10:10 bis Oschatz Süd, Gleis 1...Und Schluß!...

...Darf ich bitte einmal?...
...Na klar!...
...Sonst fahren wir nicht weiter!...
...Ach so?!?...

Pfiff ...Arm raus…
Pfiff ...Pfeife anschauen...
Pfiff …Arm raus…Arm hoch hinaus…Arm nach vorn…Arm schwungvoll nach vorn…

...Weiter?...
...Ja!!!...
...Gut!...

- Zufriedenheit -
Lok pfeift

...Bis Rosendaal?...
...Häh!?!...!!!...Gönn’ duurch!...

Zug ruckt an
- große Zufriedenheit -

Glück gehabt, sonst wäre der Fahrplan gleich morgens durcheinander…

 

 

Unterwegs beim Wilden Robert und in Glossen

Am frühen Morgen des 30. April 2006 stehen die Hausherrin auf dem Mügelner Streckennetz (99 561) und die Gastlok aus Schönheide (99 516) vor dem Mügelner Lokschuppen und bereiten sich auf ihre Auftritte vor. 

Die zweite Gastlok, die grüne 99 539, besser bekannt als Nr. 132 der K. Sächs. Sts. E. B. aus Radebeul ist etwas später dran. Bei der Ausfahrt des ersten Sonderzuges nach Oschatz ist sie noch etwas verschlafen beim Wasserfassen. Im Hintergrund steht einer der beiden historischen Wagen des Radebeuler Traditionszuges. 

Seit 1993 arbeitet auf dem Gelände des ehemaligen Quarzitbruchs der Verein "Feldbahnschauanlage Glossen e.V." und leistet eine bemerkenswerte Arbeit bei der Erhaltung der reizvollen Strecke und ihrer Fahrzeuge sowie der Darstellung der Arbeit im Quarzitbruch. 

Instandgesetzt wurde u.a. die Verladerampe am Glossener Bahnhof. Jetzt steht auch wieder ein normalspuriger Güterwagen auf Rollwagen an der Verladeanlage und wartet auf die Fracht des Lorenzuges, denn seit 21. April 2006 (nach 34-jähriger Pause) kommen die IVK wieder regelmäßig vorbei.

Der Wiederaufbau dieses kleinen Stücks des Mügelner Schmalspurnetzes macht optimistisch. Der Streckenast nach Kemmlitz war zwar zum Festival nicht in Betrieb, aber die IVK mit ihrem Pmg eilte trotzdem von Mügeln über die Wiesen entlang der Döllnitz bis zum Abzweigbahnhof Nebitschen und von dort über neue Gleise nach Glossen: schmalspurig zur Feldbahn!

Da alle drei IVK am Morgen des 30. April 2006 von Mügeln aus unterwegs waren, mußten die Besucher der Landesgartenschau bei ihrer Anreise mit diesellokbespannten Pendelzügen  zwischen Oschatz Bahnhof und Rosenthal vorliebnehmen. 

Die säschsischen Schmalspurstrecken sind ein neues Einsatzgebiet umgespurter rumänischer Schmalspurdieselloks vom Typ LY2d geworden. 

 

 

Nummer 2: Radebeul und die Abwesenheit

BVO/Lößnitzgrundbahn
Traditionsbahn Radebeul
SSB Museum Radebeul
Oberelbe Tours
Gemeinde Moritzburg

Wir waren abwesend, aber man hat Vertreter und die sind sogar ganz freiwillig hingefahren! Schließlich gab es auf dem Bahnhof Radebeul Ost und in Moritzburg eine Menge zu sehen:

auf den Schienen die Loks der Regel- und historischen Züge,

auf den Straßen Oldtimer und ein Ungetüm, die schwerste betriebsfähige Straßendampfwalze,

am Güterboden schwerbeladene schmalspurige Güterwagen mit ungewöhnlichem Transportgut.

Wenn doch auch in der Realität wieder Güterzüge fahren würden und den LKW's die Fracht wegnehmen...

 

 

...Festival zum Dritten: Viel Dampf im Zittauer Gebirge

SOEG
Interessenverband Zittauer Schmalspurbahnen
Pension zum Bahnel
Eisenbahnmuseum Frey


99 731 im Bahnhof Kurort Oybin

Die Planzüge der Zittauer Schmalspurbahn wurden von vier verschiedenen Loks der SOEG, teilweise in Doppeltraktion, gezogen. Einige der Wagen hatten bereits wieder ein klassisch-grünes Aussehen und trugen statt des Logos der SOEG den schlichten Schriftzug "Zittauer Schmalspurbahn".

Loktreffen im Bahnhof Kurort Jonsdorf: Vor dem Regelzug 99 735 und 99 749, eingesetzt für Führerstandsmitfahrten ist 99 787, eine vorübergehend auf Ölhauptfeuerung umgebaute Neubaulok der DR.



99 735 (auch sie hatte von 1992 bis 1997 eine ölige Phase) bei der Ausfahrt aus dem Haltepunkt Kurort Oybin Niederdorf

Neben den Regelzügen verkehrte der Radebeuler Traditionszug mit der sächsisch-grünen 99 539 (Nr. 132 der K. Sächs. Sts. E. B.).


Das große Thema im Bahnhof Bertsdorf heißt "Doppelausfahrt". Täglich sieben Stück verkündeten die Prospekte, nicht alle konnten stattfinden. Bei den vielen Besuchern kann man nicht beliebig viel rangieren, sondern muß auch verzichten können - auch wenn der eine oder andere Besucher dem Stellwärter "nette" Worte zuruft. 

Wir haben die Doppelausfahrten diesmal nicht fotografiert. Es wären nur Fotos geworden, die in einem Friseursalon hätten hängen können: lockige Haarpracht, blonde Strähnchen, zerzauste Haare, diverse Kahlköpfigkeiten vor der Kulisse der ausfahrenden Loks...

Aber halt! Auch von unserem Aufenthalt 2006 haben wir ein paar Fotos von "Doppelausfahrten" mitgebracht. Hier sind sie:

Nette Überraschung, während der Regelzug Richtung Kurort Oybin fährt, verläßt auf dem Nachbargleis der Traditionszug den Bahnhof Bertsdorf. Begleitet wird die Ausfahrt von super Dixiland-Musik, die Band aus Tschechien spielt im offenen Aussichtswagen.

Das ist doch mal eine andere Form der "Bertsdorfer Doppelausfahrt"!

 

 

Rund um den Bertsdorfer Lokschuppen

Wenn in Bertsdorf gefeiert wird, dann sind meistens auch Eisenbahnfreunde aus Tschechien vom Verein der Friedländer Bezirksbahnen (Spolek "Frýdlantské okresní dráhy") dabei. Sie bemühen sich um die Geschichte der Friedländer Kreisbahnen (Frýdlant v Čechách - Heřmanice). 

Diesmal hatten sie eine interessante Ausstellung und die Diesellok T 36 002 mitgebracht. Letztere machte vor dem  Friedländer-Wagen, restauriert von der Jugendgruppe des Interessenverband der Zittauer Schmalspurbahnen e.V., eine gute Figur.

Im Lokschuppen sieht man dann, wieviel Arbeit auf die Mitglieder des Interessenverband der Zittauer Schmalspurbahnen e.V. wartet. 

Da steht endlich wieder eine IVK auf oberlausitzer Gleis und wartet auf ihre "Aufarbeitung". Es ist die 99 555, die von 1977 bis 2002 als Denkmal im ehemaligen Bf. Söllmnitz aufgestellt war. In Bertsdorf ist sie sicher besser platziert, denn was verbindet eine sächsische 750 mm IVK und die ehemalige 1000 mm Strecke Gera Pforten-Mumsdorf?

Die zur Zeit nicht betriebsfähige 99 4532-0 war von 1924 bis 1963 eine "Thüringerin", sie verkehrte auf der Trusebahn Wernshausen-Trusetal. Danach wurde sie eine fleißige "Zittauerin" und rangierte  als "Hofdame" bis Oktober 1989. 
Der Interessenverband der Zittauer Schmalspurbahnen e.V. hat sich aber zunächst ein anderes Ziel gesetzt: 
Der letzte der vier für Zittau gebauten Verbrennungstriebwagen soll endlich wieder durchs Gebirge fahren. 

Im Juni 2001 habe ich einmal mitgeholfen, den VT 137 222 aus dem Schuppen zu schieben. Während des Festivals 2006 stand er aufgebockt ganz hinten im Lokschuppen. Das ist ein gutes Zeichen für den Arbeitsfortschritt.

Es soll keine Drohung sein, aber wir kommen wieder ins Zittauer Gebirge - wenn der VT 137 322 fertig ist! 

Bis dahin bestaunen wir das vom Eisenbahnfleischer Frey gebaute perfekte Modell des Triebwagens 

und erfreuen uns an dem auf der Modulanlage des Zittauer-Modell-Eisenbahn-Club e.V. verkehrenden H0-Modell.

Sie meinen, es sind zu wenig Bilder von der H0e Modulanlage auf dieser Website? 
Die Anlage muß man doch "in natura" sehen! Also gehen Sie hin und schauen Sie es sich selber an - es lohnt sich!

 

 

Es war ein Heimspiel: Nummer 4 am Fichtelberg und rundherum

Sächsisches Schmalspurbahn-Museum Rittersgrün e.V.
Interessengemeinschaft Pressnitztalbahn e.V.
BVO Bahn GmbH / Fichtelbergbahn

7. Böhmisch-Sächsisches Eisenbahnfest 

Das  4. Schmalspurbahn-Festival "125 Jahre Schmalspur Dampf Sachsen" hatte noch eine internationale Komponente. 

Im Kurort Oberwiesenthal fand das 7. Böhmisch-Sächsische Eisenbahnfest - 7. Česko-Saský železniční festival - statt. Veranstalter waren neben der Fichtelbergbahn der Verkehrsverbund Mittelsachsen, die Erzgebirgsbahn und die České dráhy. Sonderzüge der České dráhy und die Züge der Erzgebirgsbahn brachten die tschechischen Gäste nach Cranzahl, die Fichtelbergbahn übernahm den Weitertransport.

Übrigens - das 8. Böhmisch-Sächsische Eisenbahnfest soll 2007 in Chomutov stattfinden, wir sind jetzt schon neugierig auf diese Variante.


749 170-7 fährt in den Bahnhof Cranzahl ein

Sächsisches Schmalspurbahn-Museum Rittersgrün e.V. 

Auch im Sächsischen Schmalspurbahn-Museum Rittersgrün e.V. wehten die grünweißen Fahnen des Festivals. 

Wir waren am Vortag dort, denn dieses kleine seit 1977 existierende Museum genießen wir lieber in Ruhe. Wieder einmal haben wir die guterhaltenen Bahnhofsanlagen bewundert. 

Entlang des Pöhlwassers führt die Strecke der Rittersgrüner Park Bahn. Für Unterhaltung und einen kleinen Fahrbetrieb ist also gesorgt. Auch die Versorgung stimmt, denn im Museumskeller haben wir nach unserer Wanderung von Neudorf über Berg und Tal nach Rittersgrün unseren Durst gestillt und gut gegessen.

Schade - das Bahnhofsgebäude war noch von Bauplanen verhüllt. Wir müssen also noch einmal hin...

Im Lokschuppen des Bahnhofs Oberrittersgrün stehen:
  • VII K (Altbau) 99 759 aus dem Jahr 1933
  • eine Feldbahnlok von Orenstein & Koppel aus dem Jahr 1903
  • IV K 99 579 (Nr. 169, Baujahr 1912). 

Die IV K ist eine der drei noch erhaltenen nicht rekonstruierten Lokomotiven dieser Baureihe und  war bis 1970 u. a. von Schönheide Mitte aus im Einsatz. Sie fuhr 1972 den wirklich letzten Zug nach Oberrittersgrün.


Ich habe kurz die Kamera an mich genommen und den jungen Mann im Führerstand dieser Museumslok fotografiert, der sonst eigentlich nie zu sehen ist.

Interessengemeinschaft Pressnitztalbahn e.V.

Die Preßnitztalbahn, die Heimat der IV K, ist als eine Bahn mit interessanten musealen Angeboten bekannt. Diesmal stand aber nicht die IV K im Mittelpunkt, man hatte Dieselloks eingeladen und ihnen größtenteils die Strecke überlassen. 

Es mag nicht jedermanns Geschmack sein, wenn eine kleine Industriediesellok als Vorspann vor der 99 4511  fährt, aber interessant ist es allemal. 

Vor der neuen Ausstellungs- und Fahrzeughalle präsentieren sich

- 199 007-6 der Interessengemeinschaft Pressnitztalbahn e.V., 
- die "Männertreu"-Lok der Traditionsbahn Radebeul e.V., 
- die Diesellok der Weißeritztalbahn
- 199 013 (Lyd2, "23. August", Baujahr 1980) der Sächsisch-Oberlausitzer Eisenbahngesellschaft mbH, die zwischen Bahnhof und Ausstellungsgelände pendelte.

Natürlich haben wir auch die "Neue" in der Fahrzeughalle besucht. Lok  99 1781-6 ist von ihrem Ausflug nach Nürnberg wieder zurück in heimatlichen Gefilden. 

Von 1953 an war die VII K (Neubau) auf vielen Strecken Sachsens unterwegs: im Thumer Netz, am Fichtelberg, im Weißeritztal und im Lößnitzgrund. Gönnen wir deshalb der fleißigen Sächsin auch den Ausflug ins Verkehrsmuseum Nürnberg (Dezember 1992 bis Juni 2006).

Gut ist, daß sie jetzt die Fahrzeugsammlung im Preßnitztal bereichert und endlich wieder ihre Reichsbahnnummer tragen darf. 

Warum stellt man eigentlich im Nürnberger Verkehrsmuseum eine typische DDR-Lok Baujahr 1953 mit der unpassenden DB-Nummer (099 745-2) aus? 

BVO Bahn GmbH /  Fichtelbergbahn 

Die Fichtelbergbahn fuhr wieder einmal lange Züge, die an den bekannten Fotostandpunkten immer von einer Gruppe Fotografen erwartet wurden. 

Für die "historischen Züge" hatte die BVO sogar einige Wagen "umgerüstet". Sie waren als Wagen der Deutschen Reichsbahn unterwegs. Allerdings durften die Wagen nicht in der Sonne stehen, sonst  gab es die unten zu sehende außergewöhnliche Art nostalgischer Bilder. 

 
Kommt nach der Ära der "Fichtelbergbahn" die Zeit der "DR"?

Da war einiges angeheizt im Bahnhof Kurort Oberwiesenthal. Am Freitagabend haben sich die 99 772, die 99 794 und die 99 786 (passiver Qualmer) vor dem Lokschuppen aufgestellt. 

Die Altbau VII K 99 747 und die Gastlok  Nummer 11 von der Mansfelder Bergwerksbahn mußten noch arbeiten. 

In der Werkstatt konnte man die Radebeuler 99 746 und die 99 773 entdecken, an beiden wurde gearbeitet. 

Einige Besucher waren vielleicht etwas enttäuscht: die angekündigte Lok 20 (99 1401) aus dem Mansfeldischen mußte "krankheitsbedingt" absagen. Aber sie wurde von Lok 11 (mit Lokführerin) vorzüglich vertreten.

Entweder als Vorspannlok oder mit dem PmG unterwegs, sie machte stets eine gute Figur.

 

 

Hammerunterwiesenthal, für ein paar Stunden die Hauptstadt des Bahnlands Erzgebirge

Sogar der Mond über den bewaldeten Höhen des Eisenberg westlich von Hammerunterwiesenthal ist extra später untergegangen. Auch er wollte einmal etwas Besonderes erleben: reges Treiben auf dem alten Bahnhof.

Der Höhepunkt waren vier (in Zahlen: 4) Züge gleichzeitig - darunter zwei Güterzüge!

Es war wirklich viel Betrieb im Bahnhof Hammerunterwiesenthal, man konnte denken, die vollbesetzten Züge mit den FDGB-Urlaubern kreuzen sich.

Der Klick auf das Foto löst auf: Das Bild ist in Farbe und stammt vom 9. September 2006, da gibt es keine FDGB-Urlauber mehr!

Seit Mai 2001 ist L45H-083 (Baujahr 1985, umgespurt von der MaLoWa) bei der Fichtelbergbahn im Einsatz und zog einen Schotterwagen.

Eine zweite Lok (L45H-358, Baujahr 1969) ist seit Herbst 2005 im Besitz der BVO Bahn GmbH und soll im Weißeritztal die Bauzüge fahren. Noch aber stand sie in der Austellungs- und Fahrzeughalle im Preßnitztal...

Wo ist die schöne Farbgebung geblieben? 2001 haben wir L45H-083 im blau-gelben "Fichtelbergbahn-Look" fotografiert.

Das jetzige Erscheinungsbild sehe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge:  Blau-Gelb sah sehr gut aus, Bordeauxrot-Weiß ist auch nicht schlecht, es erinnert an die Diesellokomotiven der DR.

Also haltet den Düsenabstand beim Putzen ein!

Lok 11 der Mansfelder Bergwerksbahn fährt mit ihrem PmG talwärts Richtung Hammerunterwiesenthal. Im Hintergrund die Ruinen der eingefallenen Langer-Fabrik ("Erste Obererzgebirgische Holzwollefabrik"), früher ein sehr wichtiger Kunde der Bahn. 

Auch im Erzgebirge gibt es einige Ecken, an denen die blühenden Landschaften nicht vorbeigekommen sind. Zum Glück gehört die Fichtelbergbahn nicht zu den Unternehmen, die in den letzten Jahren den Bach runtergegangen sind. Hoffentlich bleibt das so!

Für die Fotografen gibt es viel zu tun: Lok 11 rangiert vor der Pension "An der Erzgebirgsbahn".

An dieser Stelle bitte ich um Entschuldigung, wenn ich jemanden durch das Bild gelaufen bin. Es war nicht meine Absicht!

 

 

Nummer 5: Die Westsachsen waren die ersten...

 

Museumsbahn Schönheide e.V.
Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e. V.
VSSB Verein zur Förderung Sächsischer Schmalspurbahnen e.V.

Die ersten schmalspurigen Kilometer in Sachsen führten von Wilkau nach Kirchberg, die "Bahnordnung für Deutsche Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung" vom 1. Juli 1878 ermöglichte den Bau.

Am 16. Oktober 1881 begann das Zeitalter der 750 mm Schmalspurbahnen der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen, nach und nach entstanden 28 Strecken mit dieser Spurweite und aus den anfänglichen 6,7 km wurde die längste Schmalspurbahn Sachsens, die WCd-Linie von Wilkau nach Carlsfeld (41,96 km). 

In der Blütezeit der sächsischen Schmalspurbahnen, den 20er und 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, erstreckte sich die "750 mm Welt" auf mehr als 500 km Streckenlänge. 

Die Züge zog die sächsische I K, eine Cn2 - Tenderlokomotive geliefert von - von wem wohl? - der Sächsischen Maschinenfabrik (vormals Richard Hartmann) in Chemnitz.  Zunächst gab es vier dieser kleinen zugkräftigen Lokomotiven, insgesamt wurde die sächsische I K in 44 Exemplaren gebaut.

Jetzt (im Jahr des 125. Geburtstages der Lok) kommen doch diese verrückten Sachsen auf die Idee, genau so eine Lokomotive nachzubauen und künftig auf den existierenden Strecken zum Einsatz zu bringen!!!

Nu, die Sachsen sind helle! Und manchmal ganz schön verrückt! Aber die schaffen das! 2008?

Duft-Dampflok mit Zertifikat 000440 steht bei Siebert's  1. Nachtrag - Minidampflok aus Sehmatal-Neudorf

Pünktlich zum Advent 2006 steht eine sächsische IK mit Nr. 000440 unter unserem Weihnachtsbaum, allerdings etwas verkleinert als Duft-Dampf-Lok der Firma Jürgen Huss aus Sehmatal-Neudorf. Unser Verbrauch von Räucherkerzen mit Dampflokduft ist seitdem steigend.

Räucherkerzen mit Dampflokduft...

2. Nachtrag - das besondere Geschenk zum Hartmann-Geburtstag

Am 16. Januar 2009 war es soweit, im Dampflokwerk Meiningen startete die Endmontage der neuen I K Nr. 54. Fünf Monate später, am 16. Juni 2009, machte die Lokomotive mit der Fabriknummer 204 ihre ersten "Schritte" auf 750 mm Gleis im Dampflokwerk Meinigen.
Die Willkommenstour vom 28. Juni bis zum 4. Juli 2009 führte sie entlang der touristischen Dampfbahnroute quer durch Sachsen! Schließlich stand am 4. Juli 2009 in Radebeul der Nachbau der ersten sächsischen Schmalspurlokomotive erstmals offiziell unter Dampf. 

Die öffentliche Inbetriebnahmefeier der I K Nr.54 fand schließlich am 29. August 2009 in der Ausstellungs- und Fahrzeughalle der Preßnitztalbahn statt.


Die I K Nr. 54 am 29. Juni 2009 vor dem Industriemuseum Chemnitz
Nu, die Sachsen sind helle! Und manchmal ganz schön verrückt! Aber sie haben es geschafft! 2009!
1972 endete der Güterverkehr auf dem ältesten sächsischen Schmalspurbahnabschnitt Wilkau-Haßlau - Kirchberg, der Personenverkehr wurde am 2. Juni 1973 eingestellt. 

Von dem regen Treiben im Bahnhof Kirchberg zeugen heute nur noch alte Fotografien und Ansichtskarten - oder als neue Idee - Zeichnungen wie die Serie "Eine Schmalspurbahn in Graphit" von Matthias Hartisch.


 Bahnhof Kirchberg (Zeichnung von Matthias Hartisch, Schmale Sachsen HG)


Bahnhof Rothenkirchen (Zeichnung von Matthias Hartisch, Schmale Sachsen HG)


Bahnhof Rothenkirchen, Situation 2006

Die WCd-Linie verlief in der Grenzregion zwischen Erzgebirge und Vogtland, einen richtigen Schlenker hinein ins Vogtland machte die Strecke unter anderem bei Rothenkirchen (618 m ü N.N.). Seit 27. September 1975 fuhr allerdings auch hier kein Zug mehr. 

Aber man spürt in den zum Ortszentrum entwickelten ehemaligen Bahnhofsanlagen noch etwas von der WCd-Linie. Vor dem Bahnhofsgebäude steht ein Rollwagen und dunkle Pflastersteine markieren den Verlauf der Strecke. In Rothenkirchen wurde Geschichte bewahrt. Von 1975 bis 1997 war hier die IV K 99 516 als Denkmal aufgestellt, bevor sie als Dauerleihgabe der Gemeinde Rothenkirchen (Vogtland) zur Museumsbahn Schönheide (Erzgebirge) kam und dort seit Ende 2003 wieder unter Dampf steht, als IV K mit der niedrigsten Betriebsnummer (die älteste erhaltene IV K ist die Nr. 128, 99 535, Baujahr 1898, sie steht im Verkehrsmuseum Dresden im Johanneum).

Für die, die Vogtland mit Knallerbsenstrauch gleichsetzen: 
Es ist ein wunderschönes Hochland rechts und links der Weißen Elster, flachwellig, von tiefen Waldtälern gegliedert.
Das Vogtland wurde berühmt durch seinen Musikinstrumentenbau, die Plauener Spitze, die Heilbäder, den vogtländischen Sauerbraten und die grünen Klöße.
Unweit von Wilzschhaus an der WCd-Linie im Tal der Zwickauer Mulde liegt der Geburtsort von DDR-Fliegerkosmonaut Sigmund Jähn, dem ersten Deutschen im Weltall.

Also: das Vogtland hat was, vergeßt den Mist mit dem zänkischen Bergvolk...
 

In dieser Grenzregion wurde ein Wochenende kräftig gefeiert!

Aber zunächst waren viele fleißige Helfer mit den Vorbereitungen beschäftigt, es wurde gewerkelt und aufgebaut, geschraubt und geschmiert, geputzt und gewienert.

Die alte 125-jährige wollte einen guten Eindruck hinterlassen.

Natürlich war sie da, die grüne Sächsin aus Radebeul mit ihren Traditionswagen. Der Oberlichtwagen 325K CC hinter der Lok ist auch schon längere Zeit ein "Hundertjähriger", er ist nur 18 Jahre jünger als die Jubiläumsstrecke. 

Die IV K Nr. 132 posierte vor dem architektonisch eindrucksvollen Gebäude der Bürstenfabrik Stützengrün und vor der Lok posierten die Veranstalter nach erfolgreicher Gedenksteinenthüllung. Auf die Fotografen war Verlaß, sie zeigten an dem gesamten Wochenende wieder vollen Einsatz. Der Mann mit der Leiter, der mit dem Selterswasserkasten usw. - alle waren da.

 

 

Die drei 750 mm Inseln in Westsachsen

Von der WCd-Linie übrig geblieben sind drei Inseln:

  • in der Bürstenmachermetropole 4,5 km zwischen Schönheide Mitte und Stützengrün-Neulehn 
    Es gibt Literaturstellen, die sprechen von 3,8 km. Ich streite mich nicht und glaube aus Höflichkeitsgründen den Gastgebern.
  • in Wilzschhaus an der Nahtstelle zwischen Schmalspurbahn und normalspuriger Eisenbahn (Linie Chemnitz-Adorf/Vogtland) der Versuch, einen typischen Spurwechselbahnhof darzustellen
  • in Carlsfeld der Erhalt eines der typischen sächsischen Heizhäuser und die wiederaufgebauten Bahnhofsgleise

Schönheide/Stützengrün

Das Ergebnis von 15 Jahren Vereinsarbeit bei der Museumsbahn Schönheide kann sich sehen lassen: Vor der Kulisse des Erzgebirgskammes und des 1018 m hohen Auersberg ist ein Zug auf dem Weg nach Stützengrün. Seit 5. Dezember 1997 ist dieser Streckenabschnitt wieder aufgebaut, sind solche Bilder wieder möglich. 

Es ist Herbst, die ehemalige Denkmallok 99 516 ist mit einem Zug nach Neuheide (Schönheide Nord) unterwegs. Dieser Teil der Museumsbahn wurde bereits im August 1993 wiederaufgebaut. 

Leute nehmt die Wäsche rein, 
es kommt ein kleines Ferkelein!

oder besser: 
Leute nehmt die Wäsche rein, 
es kommt ein kleines Vier-Ka-lein!

Oh, das knüppelt heute wieder - entsetzlich!

Hin und wieder ein Schauer, Nieselregen, so präsentierte sich der Samstagmorgen in Neuheide. Aber das ist Natur und so treffen sich 99 561 und 99 516 vor grauem statt blauen Hintergrund. 99 561 ist neben der grünen Sächsin die zweite Gastlok während des Festivals auf der Museumbahn Schönheide. Sie kommt aus Mügeln vom "Wilden Robert".

Die IV K Nr. 132, 99 539 aus Radebeul rangiert am Lokschuppen Schönheide, im Lokschuppen stehen drei "schwarze" IV K.

von rechts:

  • 99 516, seit 1997 Dauerleihgabe der Gemeinde Rothenkirchen (Vogtland)
  • 99 585, ex. Mügeln, seit 1992 in Schönheide, nicht betriebsbereit
  • 99 561 vom Förderverein e. V. "Wilder Robert" Mügeln

Es fehlt 99 582, ex. Mügeln, seit 1992 in Schönheide. Aber die treffen wir auch noch!

Wilzschhaus (Schönheide-Süd)

Der ursprünglich geplante Weiterbau der Museumseisenbahn von Schönheide Mitte Richtung Carlsfeld scheitert an vielen Hindernissen, eines davon ist die fehlende Wilzschhäuser Talbrücke über die Bundesstraße 283, die Zwickauer Mulde und die Gleise der ehemaligen Chemnitz-Adorfer-Eisenbahn. 
Trotzdem ist auch hier die Schmalspurbahn wieder am Entstehen. Die Enthusiasten vom Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V.  haben das Bahnhofsgelände Wilzschhaus (Schönheide Süd) wieder zum Leben erweckt. Das Bahnhofsgebäude und der Güterboden sind renoviert, auf den Normalspurgleisen stehen zwei Skl und eine Kleindiesellok. Mal sehen, ob auch Teile CA-Linie zwischen Schönheiderhammer (Schönheide Ost) und Muldenberg wiederbelebt werden können.

Auf ein paar Metern schmalspurigem Gleis steht 99 606, eine vom Verein zur Förderung sächsischer Schmalspurbahnen e. V. aus dem Verkehrsmuseum Nürnberg gerettete IV K. Längerfristig ist die betriebsfähige Aufarbeitung der seit Oktober 2005 in Carlsfeld beheimateten Lok geplant.

Bis dahin präsentiert sie sich stangenlos und - wenn man unerwartet am Vorabend des Festivals vorbeikommt - sogar ohne die Beschilderung, ein trauriger Anblick...

2007 soll es in Schönheide Süd ein Bahnhofsfest geben, bis dahin will der Verein den schmalspurigen Bahnhofsteil wieder aufbauen. Zur 110-Jahrfeier der Eröffnung des Streckenabschnittes Wilzschhaus (Schönheide Süd) - Carlsfeld (21. Juni 1897) könnte wieder eine IV K im Tal der Zwickauer Mulde fahren. Übrigens gibt es am 15. Juli 2007 noch ein Jubiläum: 40 Jahre sind seit der Stillegung dieses Streckenabschnittes vergangen. 
Carlsfeld
7,4 km lang war die ehemalige Strecke von Wilzschhaus nach Carlsfeld, immer neben der Straße führte sie stetig bergauf. Der Beifahrer (nicht der zu höchster Aufmerksamkeit auf dieser schmalen Straße gezwungene Autofahrer!) entdeckt im Wald immer wieder Relikte aus der damaligen Zeit: Bahndämme, erhaltene Betonbrücken, Bahngebäude.

Das müßte doch zu machen sein, was die Mitglieder des Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V. über ihre Ziele geschrieben haben: "Für einen späteren Zeitpunkt schließt unser Verein auch den Wiederaufbau der Schmalspurbahn Schönheide Süd - Carlsfeld nicht aus."

An beiden Endpunkten des Streckenabschnittes Wilzschhaus - Carlsfeld sind die Vereinsmitglieder sehr aktiv, im Bahnhof Carlsfeld kann man die Ergebnisse ihrer bisher geleisteten Arbeit bewundern und schon einmal erleben wie es aussieht, wenn ein Zug aus dem Tal der Wilzsch heraus am fantastisch restaurierten Schmalspurlokomotivschuppen vorbei mit letztem Einsatz in den Bahnhof rollt. Schließlich mu(ü)ßte er zwischen Blechhammer und Carlsfeld die beträchtliche Steigung von 1:20 überwinden...

Wenn man in Carlsfeld unterwegs ist, dann fällt auch die schöne barocke Rundkirche auf. Die Trinitatiskirche als ältester Zentralbau in Sachsen (erbaut 1684 - 1688) war Vorbild für andere derartige Kirchen, darunter die Dresdner Frauenkirche. George Bähr, der Erbauer der Dresdner Frauenkirche, soll als junger Zimmergeselle an der Trinitatiskirche mitgezimmert haben.

Nun paradiert vor der Carlsfelder Kirche die zweite betriebsbereite Stammlok der Schönheider Museumsbahn, die IV K 99 582 (1992 ex. Mügeln). Es ist eigentlich symbolträchtig, wenn die Schönheider Lok auf den Gleisen des Fördervereins Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V. eingesetzt ist...

 

Die Schönheider 99 582 hat sich in das Carlsfelder Heizhaus zurückgezogen - das war das Schmalspurbahnfestival in Carlsfeld, Wilzschhaus und Schönheide im Oktober 2006.

 

 

Wo fährt dieser Zug hin? 

Vielleicht ist er schon unterwegs zu einem neuen Spektakel im Jahr 2007?

Es wird sehr schwer, die im Jubiläumsjahr der sächsischen Schmalspurbahnen durchgeführten Veranstaltungen zu toppen. 

Aber man kann es doch wenigstens versuchen...

DANKE!

 

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letzte Änderung: 04.11.0612.08.23 freeze