Hier finden sie ein paar Dresdner Eisenbahnthemen. Überflüssiges und allgemein Bekanntes läßt sich überspringen, die
kleine Übersicht ist zielführend.
Aber die Landeshauptstadt ist etwas Besonderes (!?!) und hat noch eine zweite Seite verdient, dort
stehen Straßenbahnen und Bergbahnen im Mittelpunkt.
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Erste Ferneisenbahn in Deutschland
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Anfang April 2014 wird gefeiert: 175 Jahre
Ferneisenbahn in Deutschland. Es wurde zwar erst 2010 ein
175-jähriges Eisenbahnjubiläum begangen, aber Nürnberg-Fürth war nur
ein Anfang vom richtigen Anfang der Eisenbahn in Deutschland.
- Bereits ab 20. September 1831 fuhr zwischen Hinsbeck
an der Ruhr und Nierenhof eine 7,5 km lange Pferdeeisenbahn der Prinz-Wilhelm-Eisenbahn, die als älteste
Eisenbahngesellschaft auf deutschem Boden gilt.
- Auch auf der Ludwigs-Eisenbahn waren
neben dem Adler ab 7. Dezember 1835 vorrangig Pferde im Einsatz.
- Die erste ausschließlich dampfbetriebene Eisenbahn
fuhr ab 24. April 1837 von Leipzig nach Althen (bei Borsdorf).
- Am 7. April 1839 war die erste deutsche
Ferneisenbahn von Leipzig nach Dresden komplett.
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Leipzig-Althen war auch der erste in Betrieb genommene
Abschnitt der Ferneisenbahn Leipzig-Dresden.
Die Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie
hatte dann auch gleich einige anspruchsvolle Aufgaben zu lösen. Die 116
km lange Ferneisenbahn besaß zwei große Strombrücken über Mulde
(384 m) und
Elbe (342 m) sowie Brücken über die Überflutungsgebiete der Döllnitz
(406 m) und der Elbe bei Röderau (651 m). Freiberger Bergleute mußten
auch einen Tunnel bei Oberau (513 m) errichten. |
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Auf der DDR-Briefmarkenserie, die anläßlich des 150.
Jubiläums der ersten deutschen Ferneisenbahn herausgegeben wurde, ist
neben dem Dresdner Bahnhof in Leipzig (heute Ostteil des Hauptbahnhofes),
dem Leipziger Bahnhof in Dresden (ab 1901 genutzt als Güterbahnhof
Dresden-Neustadt) das Porträt des genialen Eisenbahnpioniers Friedrich
List (1789-1846) abgebildet.
Im Mittelpunkt seiner 1833 veröffentlichten Pläne für
ein deutsches Eisenbahnsystem stand der Knoten Leipzig und die
Ferneisenbahn Leipzig-Dresden: Über ein sächsisches Eisenbahn-System
als Grundlage eines allgemeinen deutschen Eisenbahn-Systems und
insbesondere über die Anlegung einer Eisenbahn von Leipzig nach Dresden. |
1838 entstand in der Maschinenbauanstalt Übigau bei Dresden
nach Plänen von Johann Andreas Schubert die erste funktionstüchtige in
Deutschland gebaute Dampflokomotive SAXONIA.
Aber den Eröffnungszug durfte diese Lokomotive nicht ziehen, zu groß waren das Monopol und der Einfluß der Engländer. Also zogen
englische Lokomotiven den Eröffnungszug am 7. April 1839. Der Vogtländer
Schubert fuhr mit der sächsischen SAXONIA hinterher. Auch heute bekommt nicht immer der mit
lokalem Bezug die Aufträge, selbst wenn er gut ist…
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1988/89 entstand anläßlich der 150-Jahr-Feier der
ersten deutschen Ferneisenbahn in gemeinsamer Arbeit des VEB
Dampfkesselbau Übigau, verschiedener Bahnbetriebswerke und des Raw Halle,
ein Nachbau der SAXONIA. Sie durfte im April 1989 die große
Fahrzeugparade der DR bei Riesa anführen.
Zur Zeit steht sie im Verkehrsmuseum Dresden und
kann dort bewundert werden. Vielleicht sehen wir sie zum Jubiläum im April 2014
wieder unter Dampf, denn die Lokomotive ist weiterhin betriebsbereit. |
5 Mark Münze von 1988
Rand der Münze: glatt mit Inschrift "LEIPZIG-DRESDEN 1839" |
Verkehrsmuseum Dresden
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Das Verkehrsmuseum Dresden im Johanneum am
Neumarkt wurde 1956 eröffnet. Die Anfänge gehen zurück auf das Jahr
1952 und eine Initiative der Hochschule für Verkehrswesen Dresden. Seit 1958 gehörte das Museum zum Ministerium für
Verkehrswesen der DDR.
Es zeigt fünf Standardausstellungen zu den
Bereichen Eisenbahn ,
Straßenverkehr ,
Schifffahrt , Luft-Reise
und
städtischer Nahverkehr .
Der begrenzte Platz
führt dazu, daß viele Exponate in andere Einrichtungen ausgelagert
sind und dort von Vereinen betreut werden. Beispielhaft sind hier
genannt: |
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Aber auch fahrbereite Fahrzeuge gehören zum Bestand des Verkehrsmuseums
Dresden. So gibt es langfristige Pflege- und
Nutzungsverträge, die z. B. den Einsatz des Schmalspurtriebwagens VT 137
322 auf sächsischen Schmalspurstrecken zulassen. |
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Veranstaltungshöhepunkte sind die seltenen Fahrtage
auf der 325 qm großen Spur 0/0m-Anlage, auf der ehemalige Messemodelle und
Spezialanfertigungen unterwegs sind. Die Anlage existiert seit über 50 Jahren,
in der jetzigen Größe etwa seit 1970. 1996 wurde sie grundlegend modernisiert.
Seit 2005 wird auch eine
Straßenbahnanlage in Spur 0 gezeigt, die zwischen 1950 und 1982 von einem
Dresdner Modellbauer geschaffen wurde. |
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Jubiläumsausstellung "Deutschland wird mobil
- 175 Jahre Leipzig-Dresdner-Eisenbahn"
Auch im Verkehrsmuseum Dresden spürt man schon das
bevorstehende Jubiläum der Leipzig-Dresdner-Eisenbahn. Bis 2014 ist hier
neben der sä. IV K die SAXONIA ausgestellt und vom 8. April bis 28.
September 2014 wird die Jubiläumsausstellung "Deutschland wird mobil
- 175 Jahre Leipzig-Dresdner-Eisenbahn" gezeigt.
Festwoche vom 7. bis 13. April 2014
Die DB und viele weitere Organisatoren veranstalten eine
Festwoche vom 7. bis 13. April 2014, deren Abschluß das 6. Dresdner
Dampfloktreffen bildet. |
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Vitrinenmodell der sä. I K
Nicht nur im Eisenbahnmuseum und im Depot des
Verkehrsmuseums am Bw Dresden-Altstadt (Sonderöffnungszeiten!) gibt es
Eisenbahnen zu sehen, auch in der
Dresdner Innenstadt. Die
sä. I K #54 stand auch schon auf dem Neumarkt vor dem Johanneum, Fahrtrichtung
Frauenkirche. Während des 15. Dampfschifffestes 2013 stand sie auf dem Terrassenufer und machte Werbung für die
Dampfbahnroute.
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Bahnbetriebswerk Dresden-Altstadt
Das Bw Dresden-Altstadt ist ein sehr lebendiges Bahnbetriebswerk. Besonders beliebt sind Großveranstaltungen wie das jährliche Dresdner
Dampfloktreffen.
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Gastlokomotiven sind in Dresden-Altstadt
immer wieder gern gesehen, hier 23 1019 vom Lausitzer Dampflok Club. |
Es passiert schon mal, daß sich auf der
Zwickauer Straße Schlangen bilden. Es geht nicht um Südfrüchte, sondern
um Eintrittskarten… |
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Bei Lokparaden ist die
Südwest-Seite der Nossener Brücke immer gut besetzt, von dort hat man
einen direkten Blick auf die Drehscheibe und den Lokschuppen mit seinen
acht Ständen. |
Das Bahnbetriebswerk liegt unmittelbar an
der Strecke Dresden-Chemnitz-Zwickau. Im Hintergrund nähern sich zwei
Wackeldackel, der Sachsen-Franken-Expreß. |
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Manchmal beehren auch Dresdner Majestäten
das Eisenbahnmuseum Bw Dresden-Altstadt mit ihrem Besuch, wie hier beim 5.
Dresdner Dampfloktreffen und dem Andampfen der Dampfbahnroute 2013. Das war
eine spektakuläre Ansammlung von Hüten!
Ich habe mich über die
geputzten Loks im Eisenbahnmuseum gefreut. Ob die Majestäten mit ihren
Federn da mitgewirkt haben?
Immer wieder sind auch schwarze Ladies zu
Gast. 2010 stand die zeitweilig in Chemnitz beheimatete 65 1049-9
noch unter Dampf, seit September 2011 ist sie in Arnstadt
abgestellt.
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Keine Lok- sondern eine Hutparade auf der Drehscheibe! Im
Vordergrund Mademoiselle
Blü-Té und Madam So-Fá.
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Szenen der Ruhe und Entspannung: 65 1049-9 und ihr
Chemnitzer Personal haben Pause und warten auf
den nächsten Einsatz.
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Das Eisenbahnmuseum Bw Dresden-Altstadt besitzt leider keine eigene
betriebsfähige Dampflok. Zur Zeit beschäftigt sich die Interessengemeinschaft Bw
Dresden-Altstadt e.V.
mit der Aufarbeitung der 89 6009, einer preußischen T3 Baujahr 1902.
Auf dem Gelände des Bw Dresden-Altstadt befindet sich in
weiteren Lokschuppen ein Depot des Verkehrsmuseums Dresden. Nicht nur
Lokomotiven und Wagen, auch Fahrzeuge der Bergbahnen, PKW und LKW sind hier zu
besichtigen (Sonderöffnungszeiten!). |
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Während der Großveranstaltungen im Bw
Dresden-Altstadt werden immer wieder interessante Sonderfahrten mit den
anwesenden Gastlokomotiven angeboten. Besonders spektakulär sind die
Fahrten über die Steilstrecke zwischen Tharandt und
Klingenberg-Colmnitz
sowie die teilweise als Parallelfahrten durchgeführten Sonderzüge im
Dresdner Elbtal.
E 77 10, seit 1979 betriebsfähige
Museumslok ist seit Oktober 2012 zur Aufarbeitung im Dampflokwerk
Meiningen. Vielleicht sehen wir sie im Jubiläumsjahr 2014 wieder auf
Dresdner Gleisen fahren. |
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Eisenbahnknoten Dresden
Quelle: Verlag Bild und Heimat
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Der Eisenbahnverkehr in Dresden entwickelte sich mit der
Inbetriebnahme weiterer Eisenbahnstrecken.
- 1847 Dresden (Schlesischer Bahnhof) - Görlitz
- 1848 Dresden (Leipziger Bahnhof) - Berlin über
Jüterbog
- 1848 Dresden (Böhmischer Bahnhof) - Pirna (1851 bis
Bodenbach)
Spätestens jetzt, nachdem die Eisenbahn auch auf der
Altstädter Elbseite vorhanden war, mußte eine Lösung für eine
Elbquerung gefunden werden.
Im ehemaligen Flußbett der nach Cotta
umgeleiteten Weißeritz entstand eine höhergelegte Verbindungsbahn
zwischen den drei Bahnhöfen. Im Bereich der alten Weißeritzmündung
wurde bis 1852 die Marienbrücke als kombinierte Eisenbahn-/Straßenbrücke
gebaut. Erst seit 1901 gab es eine zweite Marienbrücke nur für die
Eisenbahn. |
1855 eröffnete die Albertsbahn die Strecke Dresden
(Albertbahnhof) - Tharandt. Vorrangiger Zweck war die Versorgung Dresdens mit
Kohle aus dem Plauenschen Grund. Diesem Zweck diente auch die am 2. April 1856
eröffnete Elbzweigbahn vom Albertbahnhof (ab 1868 Bahnhof
Dresden-Altstadt/Kohlebahnhof) zum Elbufer, die später als DWK-Linie bezeichnet
wurde.
Zwischen den Marienbrücken entdeckt man auf
der Altstädter Seite unter zwei Brückenbögen Gleisreste.
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Zug der S2 überquert die Reste der DWP-Linie, im
Hintergrund die Yenidze |
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Es handelt sich dabei
um die stillgelegte und größtenteils abgebaute DWP-Linie (Elbzweigbahnen in
Dresden-Altstadt,
Streckenast zum Packhof). Am 1. März 1859
wurde diese ca. 800 m lange Strecke eröffnet, die am Kilometer 3,08 von der DWK-Linie
abzweigt. Mit dem Bau des Staatlichen Fernheiz- und
Elektrizitätswerkes (1900) und des Erlweinspeichers (1914) auf dem
Packhofgelände gab es einen starken Anschlußverkehr. Durch die
Bombardierung und Zerstörung der Gebäude auf dem Gelände des Packhofes
wurde die Anschlußbahn praktisch bedeutungslos.
Vervollständigt wurde der Eisenbahnknoten Dresden mit diversen Verbindungsbahnen zwischen den
Bahnhöfen und den Strecken
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1869 Dresden (Böhmischer Bahnhof) - Werdau
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1875 Dresden (Berliner Bahnhof, ab 1894
Böhmischer Bahnhof) - Berlin über Coswig und Elsterwerda
1898 wurde der Böhmische Bahnhof durch den neuen Dresdner Hauptbahnhof
ersetzt, eine Kombination von Insel- und Kopfbahnhof auf zwei Ebenen.
1901 ersetzte der Bahnhof Dresden-Neustadt
den Leipziger und den Schlesischen Bahnhof.
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Damit war der Eisenbahnknoten Dresden in seiner jetzigen Form
komplett.
Nur etwas mehr als 5 Jahre hat der Bau des
neuen Hauptbahnhofs vor 115 Jahren gedauert, heute dauert der Umbau und
die Modernisierung ein Vielfaches!
Jeder kann den alten Zeitungsartikel von
1990/91 (Quelle: Freie Presse) selbst bewerten. Nur soviel: Ob heute wirklich täglich 2000 Züge
den Bahnhof frequentieren? Bei dem Kahlschlag der Bahn? Der Innenausbau
des Empfangsgebäudes sollte bis 1996 abgeschlossen sein. Vor ein paar Wochen
erst bin ich durch Shopping-Baustellen zum Bahnsteig gelaufen...
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Auch die wohlklingenden Worte, die der
Börsengänger Herr M. von der Bahn 2006 bei der Eröffnung des
"lichtdurchfluteten Bahnhofs" tönte, sind Makulatur. In meinem Kommentar vom
11. November 2006 habe ich mich über die Dauer der geplanten
Bauarbeiten bis 2011 amüsiert, aber es kam schlimmer: Der Neubau der
Bahnsteige in der Mittelhalle wird wohl noch bis 20.. warten
müssen.
Und ob man dann fertig ist, weiß niemand.
Ein Blick nach oben zum Teflondach macht nachdenklich. Vielleicht droht
ein ähnliches Debakel wie bei dem Protzbau in Berlin. Dort redet man von
massiven baulichen Mängeln, drohenden monatelangen Sperrungen und 25
Millionen Euro zur Sanierung des Daches...
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"Dresden - Leipzig ab 2016 in 47
Minuten" so heißen die aktuellen Schlagzeilen. Auf dieser
Relation (ICE-Linie 50) verkehren ICE-T. Aktuell läuft der
Ausbau des Abschnittes von Dresden-Neustadt nach Coswig.
Der ICE-Verkehr von Dresden nach Nürnberg über
Chemnitz mit ICE-TD wurde 2003 wegen technischer Probleme eingestellt.
Diese von der Bahn sträflich vernachlässigte Strecke dümpelt mit
Regionalverkehrsangeboten vor sich hin...
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ICE-T trifft sächsische Schmalspurbahn -
nicht ungewöhnlich in Radebeul Ost (2012) |
Radebeul Ost am 1. Juni 2013,
das Juni-Hochwasser fällt gerade vom grauen Himmel.
Links Bahnsteig und Streckengleis der Lößnitzgrundbahn, in der Mitte der
neue noch gleislose S-Bahnsteig, rechts die Ausbaustrecke mit dem
provisorischen S-Bahnsteig.
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Auf der noch nicht durchgängig ausgebauten Strecke von
Berlin nach Dresden verkehren eine Reihe von Eurocity. Diese
wichtige internationale Verbindung von der Ostsee Richtung
Süd-/Südosteuropa (mit Zielen wie Prag, Budapest, Wien, Bratislava) verläuft
weiter durch das Elbtal. Es ist die traditionelle Strecke, auf der ab 1957
die "Vindobona"-Schnelltriebwagen zwischen Berlin-Ostbahnhof und
Wien fuhren.
Für die DR und die ČSD entwickelten Škoda Plzeň und
LEW Hennigsdorf gemeinsam die elektrische Zweisystemlokomotive der BR 230
(DR) bzw. BR 372 (ČSD) für den grenzüberschreitenden Verkehr zwischen
der DDR, der VR Polen und der ČSSR. Sechs Lokomotiven wurden von der ČD
für Geschwindigkeiten bis 160 km/h (BR 371) umgebaut. Ab Dresden-Hauptbahnhof übernehmen in der Regel
diese Lokomotiven der ČD die Züge bis Prag.
Auch
Dreisystemloks der ÖBB BR 1216.2 kamen schon zwischen Břeclav und Dresden
zum Einsatz.
Zwei Knödelpressen warten auf ihren Einsatz: #371 001-9
"Lucka" und #371 004-3 "Otik" (2010) |
In Königstein/Sachsen unmittelbar am
Elbufer findet man die Miniatur-Elbtalbahn. Im Maßstab 1:87 kann
man hier das Elbtal zwischen Obervogelgesang und Bad Schandau erleben. Da
fährt auch so wie zwischen 1962 und 1964 der österreichische "Blaue
Blitz" als "Vindobona" die Elbe entlang. Oder
es kommt ein SVT 18.16 um die Kurve - wenn die DDR für den Fahrzeugeinsatz
verantwortlich ist.
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S-Bahn Dresden
Dresdner Parkeisenbahn
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Ab 1930 wurde während großer Ausstellungen eine Liliputbahn (Spurweite
15" bzw. 381 mm) zwischen dem Ausstellungsgelände und dem Großen Garten
aufgebaut und betrieben.
Am 1. Juni 1950, dem Internationalen Tag des Kindes,
weihten die Dresdner Verkehrsbetriebe eine 1,3 km lange "Kindereisenbahn"
ein, die aber nur kurze
Zeit fuhr. Das Material dafür wurde in einem Kamenzer Steinbruch
wiedergefunden. Aber schon ein Jahr später entstand die Liliputbahn im Großen
Garten wieder, diesmal war ein ständiger Betrieb als Lehrbahn für Pioniere
geplant. Die jetzt "Pioniereisenbahn" genannte Bahn beförderte
bereits im ersten Jahr 295.000 Personen auf der auf 5,6 km erweiterten Strecke
mit fünf Bahnhöfen. Für den Betrieb sorgten im Wesentlichen Kinder und Jugendliche.
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Schon 1963 wurde
die 0,5-Millionen-Grenze bei den Fahrgastzahlen geknackt. 1962 und 1982 kamen
folgerichtig je eine Elektro-Akku-Lok und im Zeitraum von 1960 bis 1982 insgesamt 29
Personenwagen hinzu.
1990 wurde die Pioniereisenbahn in "Dresdner
Parkeisenbahn" umbenannt. Sie gehört jetzt dem Freistaat Sachsen und ist den
Schlössern und Gärten Dresden unterstellt. Eine Veränderung der
Streckenführung im Jahr 2000 am Straßburger Platz ist dem neuen
innerstädtischen Gewerbegebiet geschuldet.
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Die Parkeisenbahner haben ein eigenes Maskottchen -
Parkolino,
das Eichhörnchen.
Wieso ein Eichhörnchen?
Wenn man in den Großen Garten geht, sollte man immer
Nüsse dabei haben!
Übrigens: In Chemnitz heißt das Maskottchen Klaus,
die Parkbahnmaus. |
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60
Jahre Dresdner Parkeisenbahn
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Noch
lange nicht zu Ende ist die Ära der Liliputlokomotiven von Krauss & Co
München. Alle drei 85-jährigen (die beiden Dresdner Stammloks 001 und
003 sowie der gern gesehene Gast aus Leipzig, die 03 002) waren während der Festwoche
vom 1. bis
zum 6. Juni 2010 im Großen Garten zu sehen und beförderten gemeinsam mit den
beiden Elektrospeicherlokomotiven viele Besucher.
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Lok 001 "Lisa" geschmückt als Jubilarin (Sommer 2010)
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Die Leipzigerin 03 002 eilt auch durch den Großen Garten (Sommer
2010) |
Eisenbahn, Straßenbahn und Obus in Weißig
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Die Bewohner des Schönfelder Hochlandes forderten einen Anschluß an
das sächsische Eisenbahnnetz. Seit 1893 wurden verschiedenste Projekte
vorangetrieben, schließlich kam es Ende Juni 1908 zur Verlängerung der Straßenbahnlinie
11 zwischen Bühlau und Weißig und zur Eröffnung der 14,7 km langen
normalspurigen Hochlandbahn von Weißig nach Dürrröhrsdorf. Dort
bestand Anschluß an die Strecke Pirna-Arnsdorf (eröffnet 1875).
Gleichzeitig wurde diese Sekundärbahn als Verlängerung der Strecke
Neustadt-Dürrröhrsdorf (eröffnet 1877) betrachtet. Daraus erklärt sich
auch die sächsische Streckenbezeichnung NWg.
Schäden auf wichtigeren Straßenbahnlinien der Stadt Dresden führten am
19. Februar 1949 zur Stillegung und zum Abbau der Straßenbahngleise
zwischen Bühlau und Weißig. Damit verlor auch die Hochlandbahn ihre
"Anbindung" an Dresden und es kam am 23. April 1951 zur
Betriebseinstellung und anschließender Demontage der Gleise.
Heute
bedanken sich die Radfahrer für die Stillegung. |
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Wer gedacht hat, damit erschöpfen sich die Weißiger
Transportgeschichten sieht sich getäuscht. Die Oberleitung der
Straßenbahn wurde umgebaut und für einen Obusverkehr nach Weißig
genutzt (ab 1. November 1949 als Linie C, ab 1964 als Linie 61).
1966 gab
es einen durchgängigen Obusverkehr zwischen Löbtau und Weißig. 1971
wurde der Obusverkehr in Weißig eingestellt und es fuhren Busse.
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Eröffnungsfahrt nach Weißig, Obus vom
Typ NII, Henschel, Baujahr 1947
Foto: Landeshauptstadt Dresden, Archiv Ortschaft Schönfeld-Weißig
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letzte Fahrt nach Weißig,
Obus vom Typ 9Tr, Škoda, Baujahr 1968
Foto: Landeshauptstadt Dresden, Archiv Ortschaft Schönfeld-Weißig |
Die Buslinie 61 Löbtau-Weißig ist eine der am stärksten frequentierten
Linien. Man spricht sogar von Überlastung. So ist es nicht verwunderlich, daß das
DVB-Projekt "Stadtbahn
Dresden 2020" an beiden Enden dieser Linie den Neubau von
Straßenbahnstrecken
vorsieht.
Es könnte also "bald" wieder die Straßenbahn der
Linie 11 auch zwischen Ullersdorfer Platz und dem Gewerbegebiet Weißig
unterwegs sein.
Der Link zur Maßnahme 3
des DVB-Projektes steckt rechts hinter der Karte.
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Überlandstraßenbahn im Lockwitztal
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Am 3. März 1906 wurde eine 9,15 km lange meterspurige
elektrische Überlandstraßenbahn
vom Bahnhof Niedersedlitz über Lockwitz nach Kreischa in Betrieb genommen.
Bereits seit 1898 wurde
von der Dresdner Vortortsbahn eine meterspurige Strecke von Niedersedlitz nach Laubegast betrieben.
1906 folgte noch die Strecke von
Niedersedlitz nach Kleinzschachwitz. In Niedersedlitz gab es also einen
Verkehrsknoten der meterspurigen Straßenbahnen.
Der Betriebshof der Lockwitztalbahn wurde in Kreischa
errichtet. Auf dem Foto links (April 1968) verläßt der Triebwagen 506 gebaut
1906 von Busch/AEG das Depot über die Dreiwegeweiche. Diese Weiche ist jetzt
mit einer Lichtinstallation im Straßenbahnmuseum Dresden zu sehen.
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Die Bahn erlebte einen sehr starken Zuspruch, auch durch den
Ausflugsverkehr. Die Strecke führte sehr kurvenreich durch
das romantische Tal des Lockwitzbaches vorbei an Mühlen, Steinbrüchen und
Obstwiesen. Es gab auch Güterverkehr, wesentlich umfangreicher war die
Postbeförderung (bis 1960). 1941 kam die Lockwitztalbahn zur
Dresdner Straßenbahn und fuhr fortan als
Linie 31. In den siebziger Jahren untersuchte man die Alternativen
Modernisierung, Umspurung oder Stillegung. Schließlich fuhr die Lockwitztalbahn
am 18. Dezember 1977 zum letzten Mal nach Kreischa.
Was ist geblieben von der Lockwitztalbahn? Na ja, die Weiche, das hatten wir
gerade. Aber Fahrzeuge?
1968 war der Fahrzeugpark noch einmal verjüngt worden.
U. a. wurden acht Triebwagen aus Erfurt (Hersteller Gotha/AEG, Baujahre
1938/42) in Dresden modernisiert und zur Lockwitztalbahn umgesetzt. Diese Triebwagen kamen 1977 nach Brandenburg und zur
Kirnitzschtalbahn.
Zwei Fahrzeuge kehrten 1993 bzw. 1995 noch einmal nach
Kreischa zurück. Zwischen Hummelmühle und Kreischa sollte ein
Museumsbetrieb eingerichtet werden, was leider nicht gelang. 2007 wurden
die Fahrzeuge, die einige Jahre nur provisorisch untergestellt waren, wieder abtransportiert.
240 005-8, ex 854, kam in das Straßenbahnmuseum Dresden, 240 004-1 (in den Farben der
Kirnitzschtalbahn), ex 853, ging nach
Erfurt.
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Foto links: Volkmar Döring
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Die Kirnitzschtalbahn ist heute die Heimat
zweier ehemaliger Lockwitzer. Der ehemalige Triebwagen 240 008-2 aus dem
Jahr 1938 wurde ab 1979 auf der Strecke zum Lichtenhainer Wasserfall als
Triebwagen 8 betrieben und ist heute ein Museumswagen.
Ein besonderes Fahrzeug ist der mit einachsigen
Lenkachsen ausgerüstete Triebwagen 240 101-8 (ex 508 II) von Busch/Siemens aus dem Jahr
1926.
Er wurde 1979 aufgearbeitet und ist seit 1980 als Triebwagen 9 in den originalen
Farben, mit den Aufschriften "Lockwitztalbahn" und "Niedersedlitz-Lockwitz-Kreischa" als Linie 31 im Kirnitzschtal
unterwegs, manche Touristen werden etwas verwirrt…
Die Wagen 8 und 9 (vom
Letzterem nur
Details) habe ich
2010 nur in der Wagenhalle der Kirnitzschtalbahn fotografieren können.
Kurz zuvor hatte das August-Hochwasser alle Fahrzeuge beschädigt.
Achslager und Motoren waren voll Wasser und wurden zu dem Zeitpunkt
getrocknet. So ergab sich ein ungewöhnlicher Blick in den Fahrgastraum des historischen
Triebwagen 9...
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, es
gibt noch ein drittes betriebsfähiges Fahrzeug der Lockwitztalbahn bei
den Halleschen Straßenbahnfreunden (240 006-6, ex 855). |
Bahnen in der Umgebung von Dresden
In der näheren Umgebung von Dresden (Elbtal, Sächsische Schweiz,
Osterzgebirge) gibt es eine ganze Reihe Eisenbahnen, zu denen sich ein Ausflug
lohnt. Sie sind auf dieser Seite nur kurz erwähnt.
Feldbahnmuseum Herrenleite |
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Kirnitzschtalbahn
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Lößnitzgrundbahn |
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Müglitztalbahn SB 72 |
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Sächsisch-Böhmische S........bahn SB 71 (**)
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Schwarzbachbahn
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Weißeritztalbahn |
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Windbergbahn
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(**) Insider wissen, warum hier gepunktet ist!
Hier finden sie ein paar Dresdner Eisenbahnthemen. Überflüssiges und allgemein Bekanntes läßt sich überspringen, die
kleine Übersicht ist zielführend.
letzte Änderung: 20.09.1308.09.22
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