Zur Vermeidung von Mißverständnissen, die
offiziellen Seiten der Harzer Schmalspurbahnen finden Sie hier
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Streckenübersicht der Harzer Schmalspurbahnen
Harzer |
H |
Harzquerbahn |
Schmalspur- |
S |
Selketalbahn |
Bahnen |
B |
Brockenbahn |
Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn
Die erste Schmalspurbahn im Harz führte ins Selketal. Am 7. August 1887 wurde der
Streckenabschnitt von Gernrode nach Mägdesprung durch die Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn (GHE) eröffnet.
Schrittweise wurde das Netz mit den Endbahnhöfen Harzgerode (1888) und Hasselfelde (1892) ausgebaut. Als 1905
die Strecke von Stiege nach Eisfelder Talmühle fertig. war gab es eine Verbindung zwischen der GHE und der
Nordhausen-Wernigeroder Eisenbahn (NWE). Das Streckennetz der GHE erreichte damit eine Länge von ca. 52 km.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurden für Reparationszwecke große Teile der GHE demontiert, die Gleise
wurden gemeinsam mit fast allen Loks und Wagen in die Sowjetunion abtransportiert. Erhalten blieb nur die Strecke
Hasselfelde – Stiege – Eisfelder Talmühle, ab April 1946 der NWE
zugeordnet. Die Flußspatgrube bei Straßberg war der Grund für den baldigen Wiederaufbau, der von
Oktober 1946 bis Juli 1950 erfolgte. Vom ursprünglichem Streckennetz fehlte nur der Abschnitt
Straßberg – Stiege.
Mehr über die Neubauloks der
HSB finden Sie hier.
Letzte Einsatztage der Mallet 99 5906-5
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Bereits seit dem Jahre 1897 sind Dampflokomotiven der Bauart „Mallet“ B'B n4vt
(vierzylindriges zweigeteiltes Triebwerk) auf den bogenreichen Schmalspurstrecken im Harz im Einsatz. Insgesamt
28 Lokomotiven dieser Bauart wurden zwischen 1897 und 1923 von der Nordhausen-Wernigeroder
Eisenbahn-Gesellschaft (NWE), der Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn-Gesellschaft (GHE) sowie die
Südharz-Eisenbahn-Gesellschaft (SHE) beschafft.
Sechs Lokomotiven dieser Bauart wurden 1949 von der DR übernommen, alle kamen 1956 zur Einsatzstelle
Gernrode, vier von ihnen gehören jetzt zu den historischen Lokomotiven der HSB.
Die letzte noch einsatzfähige Mallet (Mai 2022) ist zugleich die jüngste. 99 5906-1 wurde 1918 in
Karlsruhe gebaut und ab 1920 als NWE 41II eingesetzt. Sie ist aber weniger leistungsfähig
als ihre älteren Mallet-Schwestern und geht jetzt als museales Exponat in den Ruhestand.
Eine der drei anderen zur Zeit nicht betriebsfähigen Mallets (Jung, Baujahre 1897/1898) soll
2024 wieder vor Traditionszügen zu sehen sein.
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Mehr über die
historischen Malletlokomotiven 99 5901-5903 finden Sie hier.
Zwischen Gernrode und Alexisbad
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Von Gernrode vorbei an idyllischen Seen und durch teils grüne Wälder
steigt die Strecke bis zum Kulminationspunkt Sternhaus-Ramberg an (200 Höhenmeter).
Dann folgt der Streckenabschnitt mit der steilsten Neigung (121 Höhenmeter mit 40 ‰) bis
Mägdesprung. Optisch ein echter Harzer Bahnhof, 2010 gab es sogar den Güterschuppen noch.
Es folgen enge Kurven und Felsdurchbrüche, vorbei an Stahlhammer wird Drahtzug mit dem
empfehlenswerten Scheunencafe erreicht. Schließlich fährt der Zug durch Alexisbad. |
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In Mägdesprung trifft die Eisenbahn auf die Selke und folgt ihr auf den nächsten 20 km
bis zu ihren Quellwiesen bei Stiege. Kurz vor Alexisbad trifft das Friedenstal auf das Selketal, die Brücke
über den Friedenstalbach wurde nach 2010 erneuert. |
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Alexisbad
Doppelausfahrt Alexisbad im Wandel der Zeiten
Abstecher nach Harzgerode
Von Alexisbad nach Straßberg
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Immer entlang der Selke geht es südwestwärts. Die wichtigste Unterwegsstation ist
Silberhütte. Die dortige Industrie war der Grund, daß auch das letzte fehlende Stück der
ehemaligen GHE wieder aufgebaut werden mußte. Man sieht noch die Anschlußgleise für das
Heizkraftwerk. |
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2011 gab es auch nördlich der Bahnstrecke noch alte Werksanlagen der Pyrotechnikfabrik.
Viele Gebäude sind inzwischen zerfallen - Ruinen statt blühender Landschaften. Teile des ehemaligen
Betriebsgeländes nutzt jetzt die Rheinmetall Waffe Munition GmbH Niederlassung Pyrotechnik
Silberhütte. |
Zwischen Straßberg und Stiege
Im Zusammenhang mit der Ölkrise wollte man Braunkohle per Bahn zum Kraftwerk der pyrotechnische Fabrik in
Silberhütte transportieren. Ein Transport von Normalspurwagen auf Rollwagen bzw. Rollböcken von Gernrode
aus war nicht möglich (Lichtraumprofil). So kam es 1983 zum Lückenschluß zwischen Straßberg und
Stiege, der 14 km lange Abschnitt wurde wieder aufgebaut. Die Rollwagen konnten jetzt aus Nordhausen kommen.
In Stiege wurde 1984 eine kleine Wendeschleife zur Vereinfachung der Betriebsführung gebaut. Ab 3. Juni 1984
gab es auch wieder Personenverkehr
Abstecher nach Hasselfelde
Die Dieseltriebwagen der HSB
Die historischen Triebwagen
historischer Triebwagen T 1 der GHE, später VT 133 522 bzw. 187 001-3,
1933 Waggonfabrik Dessau, LüP 8600, Achsfolge A1, 90 PS, vmax 30 km/h, einziges erhaltenes
GHE-Triebfahrzeug |
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historischer Triebwagen T 3 der NWE, später VT 137 566 bzw. 187 025-2,
1940 Waggonfabrik Wismar, Achsfolge Bo'Bo', LüP 15600, 470 PS, vmax 60 km/h |
Die gebrauchten Triebwagen aus den gebrauchten Ländern
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Die Harzer Schmalspurbahnen mußten nach Wegen suchen, den Verkehr auf ihren Strecken auch in
Schwachlastzeiten effektiv zu betreiben. Das bedeutete die Einführung eines Mischbetriebes mit
dampflokgeführten Zügen und Dieseltriebwagen. Bevor aber Neubautriebwagen zum Einsatz kommen konnten,
wurden nicht mehr benötigte Fahrzeuge der Inselbahn Langeoog beschafft. |
187 011-2 und 187 013-8, gebaut 1955 von Talbot, LüP 16200 mm,
dieselhydraulisch (bis 2014 dieselmechanisch), Achsfolge B'2' (bis 1996 1A'A1'), 280 PS, vmax 50 km/h,
aktuell (Mai 2022) werden die Fischstäbchen von Gernrode und Nordhausen aus eingesetzt, |
187 012-0, gebaut 1955 von Fuchs, LüP 16130 mm,
dieselhydraulisch, Achsfolge B'B', 2 x 210 PS, vmax 60 km/h,
aktuell (2022) noch in Aufarbeitung, dieser Triebwagen kann auch als Schlepptriebwagen eingesetzt
werden. |
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Die drei gebrauchten Fahrzeuge wurden 1996 im Fahrzeugbau Halberstadt der DB AG aufgearbeitet und erheblich
umgebaut. |
Die neuen Triebwagen aus den neuen Ländern
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187 015-3, ausgeliefert 1996 vom AW der DB AG in Wittenberge,
LüP 16050 mm, dieselhydraulisch, Achsfolge B'2', 330 PS, vmax 50 km/h,
derzeit (Mai 2022) abgestellt |
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187 016-1, 187 017- 9, 187 018-7, 187 019-5, gebaut 1999 vom Fahrzeugbau Halberstadt
der DB AG, LüP 17300 mm, dieselhydraulisch, Achsfolge B'2', 345 PS, vmax 50 km/h |
Die Fahrt durch die Wendeschleife in Stiege
Bahnhof Stiege
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Der Betrieb im Bahnhof ist durch die Rückfallweichen sehr personalsparend,
nur zwei Weichen müssen bei Bedarf durch das Zugpersonal für die richtige Ausfahrt umgestellt
werden. |
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Im Mai 2022 treffen jeden Tag in der 11. Stunde drei Triebwagen in Stiege ein. Zunächst kommen Zugnummer
8913 aus Hasselfelde (Gleis 2) und 8951 aus Quedlinburg (Gleis 1). Es kommt zu interessanten Manövern, das
Fischstäbchen aus Quedlinburg hängt schließlich als Beiwagen am Neubautriebwagen für die
gemeinsame Fahrt nach Eisfelder Talmühle (aus Gleis 2), nachdem von dort kommende 8970 auf Gleis 3
eingefahren ist. |
Von Stiege zur Eisfelder Talmühle
Von 1946 bis 1984 gehörte der Abschnitt Hasselfelde - Stiege - Eisfelder Talmühle der ehemaligen GHE zur
Harzquerbahn.
Zwischen Gernrode und Quedlinburg
Von der ottonischen Stiftskirche St. Cyriakus in Gernrode aus dem 10.
Jahrhundert... |
...geht es zur Stiftskirche St. Servatii auf dem Quedlinburger
Schlossberg. |
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Man erreicht die Weltkulturerbestadt mit der Eisenbahn! |
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Seit 1885 hat Gernrode einen Eisenbahnanschluß. Es handelt sich um eine Nebenbahn von Frose über
Ballenstedt und Gernrode bis nach Quedlinburg. Die Stilllegung des Abschnittes Frose–Gernrode wurde am 31.
Juli 2004 juristisch vollzogen, Voraussetzung für einen Radweg L. |
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Für den Abschnitt Gernrode-Quedlinburg wurde lange ein Dreischienengleis geplant. Inzwischen hat die
Harzer Schmalspurbahnen GmbH die Strecke gekauft, umgespurt und saniert. Am 26. Juni 2006 wurde der
planmäßige Reisezugverkehr aufgenommen. Das Netz der Harzer Schmalspurbahnen wuchs um ca. 9 km auf
jetzt 140,4 km. |
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letzte Änderung: 22.06.2022 19.12.22
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