Die Inseln der WCd

Die drei 750 mm Inseln in Westsachsen

Von der WCd-Linie übrig geblieben sind drei Inseln:

  • in der Bürstenmachermetropole knapp 4 km zwischen Schönheide Mitte und Stützengrün-Neulehn 
  • in Wilzschhaus an der Nahtstelle zwischen Schmalspurbahn und normalspuriger Eisenbahn (Linie Chemnitz-Adorf/Vogtland) der Versuch, einen typischen Spurwechselbahnhof darzustellen
  • in Carlsfeld der Erhalt eines der typischen sächsischen Heizhäuser und die wiederaufgebauten Bahnhofsgleise

Schönheide/Stützengrün

Das Ergebnis von 15 Jahren Vereinsarbeit bei der Museumsbahn Schönheide kann sich sehen lassen: Vor der Kulisse des Erzgebirgskammes und des 1018 m hohen Auersberg ist ein Zug auf dem Weg nach Stützengrün. Seit 5. Dezember 1997 ist dieser Streckenabschnitt wieder aufgebaut, sind solche Bilder wieder möglich. 

Museumsbahn Schönheide e.V.

Es ist Herbst, die ehemalige Denkmallok 99 516 ist mit einem Zug nach Neuheide (Schönheide Nord) unterwegs. Dieser Teil der Museumsbahn wurde bereits im August 1993 wiederaufgebaut. 

Leute nehmt die Wäsche rein, 
es kommt ein kleines Ferkelein!

oder besser: 
Leute nehmt die Wäsche rein, 
es kommt ein kleines Vier-Ka-lein!

Oh, das knüppelt heute wieder - entsetzlich!

Hin und wieder ein Schauer, Nieselregen, so präsentierte sich der Samstagmorgen in Neuheide. Aber das ist Natur und so treffen sich 99 561 und 99 516 vor grauem statt blauen Hintergrund. 99 561 ist neben der grünen Sächsin die zweite Gastlok während des Festivals auf der Museumbahn Schönheide. Sie kommt aus Mügeln vom "Wilden Robert".

Die IV K Nr. 132, 99 539 aus Radebeul rangiert am Lokschuppen Schönheide, im Lokschuppen stehen drei "schwarze" IV K.

von rechts:

  • 99 516, seit 1997 Dauerleihgabe der Gemeinde Rothenkirchen (Vogtland)
  • 99 585, ex. Mügeln, seit 1992 in Schönheide, nicht betriebsbereit
  • 99 561 vom Förderverein e. V. "Wilder Robert" Mügeln

Es fehlt 99 582, ex. Mügeln, seit 1992 in Schönheide. Aber die treffen wir auch noch!

Strecke ist Vorbild für viele Modelleisenbahner

Ein paar Cottbuser Freunde, genauer gesagt "Schmalspurfreunde", haben ihre H0e-Modulanlage ausgestellt. Sie gefiel mir durch die naturnahe Landschaftsgestaltung und interessante Nachbauten von verschiedenen Objekten sächsischer Schmalspurbahnen. 

Nachgebildet sind u.a. auch die beiden Stützengrüner Viadukte, die es in der Realität leider nicht mehr gibt. Ich habe an den Brücken die Lötpunkte der Erbauer gesucht bis ich erfuhr, hier hat das Skalpell Bastelpapier in die richtige Form gebracht!

Stützengrüner Viadukte der WCd-Linie
Streckenkilometer Länge (m) Höhe (m) Anzahl Felder
23,962 118,5 20,9 4
24,536  85,0 18,0 3

Eine weitere Auffälligkeit dieser Gemeinschaftsanlage: hier macht ein Heranwachsender mit und erzählt den Besuchern mit Begeisterung die Geschichten zu den vielen kleinen liebevoll gestalteten Szenen längs der Strecke. Seine Aufgabe für die nächsten Monate ist klar, er arbeitet an der Feldbahn.

Wilzschhaus (Schönheide-Süd)

Der ursprünglich geplante Weiterbau der Museumseisenbahn von Schönheide Mitte Richtung Carlsfeld scheitert an vielen Hindernissen, eines davon ist die fehlende Wilzschhäuser Talbrücke über die Bundesstraße 283, die Zwickauer Mulde und die Gleise der ehemaligen Chemnitz-Adorfer-Eisenbahn. 
Trotzdem ist auch hier die Schmalspurbahn wieder am Entstehen. Die Enthusiasten vom Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V.  haben das Bahnhofsgelände Wilzschhaus (Schönheide Süd) wieder zum Leben erweckt. Das Bahnhofsgebäude und der Güterboden sind renoviert, auf den Normalspurgleisen stehen zwei Skl und eine Kleindiesellok. Mal sehen, ob auch Teile CA-Linie zwischen Schönheiderhammer (Schönheide Ost) und Muldenberg wiederbelebt werden können.

Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e. V.

Auf ein paar Metern schmalspurigem Gleis steht 99 606, eine vom Verein zur Förderung sächsischer Schmalspurbahnen e. V. aus dem Verkehrsmuseum Nürnberg gerettete IV K. Längerfristig ist die betriebsfähige Aufarbeitung der seit Oktober 2005 in Carlsfeld beheimateten Lok geplant.

Bis dahin präsentiert sie sich stangenlos und - wenn man unerwartet am Vorabend des Festivals vorbeikommt - sogar ohne die Beschilderung, ein trauriger Anblick...

2007 soll es in Schönheide Süd ein Bahnhofsfest geben, bis dahin will der Verein den schmalspurigen Bahnhofsteil wieder aufbauen. Zur 110-Jahrfeier der Eröffnung des Streckenabschnittes Wilzschhaus (Schönheide Süd) - Carlsfeld (21. Juni 1897) könnte wieder eine IV K im Tal der Zwickauer Mulde fahren. Übrigens gibt es am 15. Juli 2007 noch ein Jubiläum: 40 Jahre sind seit der Stillegung dieses Streckenabschnittes vergangen. 

23./24. Juni 2007 Eröffnung des wieder aufgebauten Bahnhofs Schönheide Süd

Am 16. April begannen die entscheidenden Bauarbeiten im Schönheider Ortsteil Wilzschhaus (ehemals Schönheide Süd). Hier entsteht unter der Regie des Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V.  ein Spurwechselbahnhof. Nach umfangreichen Arbeiten an den Gebäuden liegen jetzt auch wieder Schmalspurgleise im Tal der Zwickauer Mulde. 

Zeitgleich mit der Eröffnung fanden die Feierlichkeiten zum 110. Geburtstag des Streckenabschnittes Wilzschhaus-Carlsfeld (21. Juni 1897) statt. Noch ein Ereignis jährt sich: Vor 40 Jahren, am 15. Juli 1967 wurde der Streckenabschnitt Wilzschhaus-Carlsfeld stillgelegt.

Damit es in Schönheide Süd auf schmalem Gleis auch richtig dampfen konnte kam, 99 574 von der Döllnitzbahn (Wilder Robert) zum Einsatz.

Die Kö 100-117-1 führt der Schmalspurbahn wieder einmal einen regelspurigen Güterwagen zu. Langsam wird er auf den Rollwagen geschoben, zuletzt habe ich soviel Rangierpersonal nur auf dem Bahnhof in Chomutov gesehen. Nachdem der Wagen festgezurrt ist geht es in vorsichtiger Fahrt Richtung Carlsfeld... 

Nur ein paar kleine Hinweise

Bei dem Verkehr sollte der Schrankenposten sich aber schnell wieder zurück auf seinen Posten begeben, der dunkelgrüne SKL kommt auch noch um die Ecke! 
Die Strecke nach Tannenbergsthal hat der FHWE inzwischen gepachtet, nun müßte die Schranke an der Carlsfelder Straße wieder aufgebaut werden.

Carlsfeld

7,4 km lang war die ehemalige Strecke von Wilzschhaus nach Carlsfeld, immer neben der Straße führte sie stetig bergauf. Der Beifahrer (nicht der zu höchster Aufmerksamkeit auf dieser schmalen Straße gezwungene Autofahrer!) entdeckt im Wald immer wieder Relikte aus der damaligen Zeit: Bahndämme, erhaltene Betonbrücken, Bahngebäude.

Das müßte doch zu machen sein, was die Mitglieder des Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V. über ihre Ziele geschrieben haben: "Für einen späteren Zeitpunkt schließt unser Verein auch den Wiederaufbau der Schmalspurbahn Schönheide Süd - Carlsfeld nicht aus."

Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e. V.

An beiden Endpunkten des Streckenabschnittes Wilzschhaus - Carlsfeld sind die Vereinsmitglieder sehr aktiv, im Bahnhof Carlsfeld kann man die Ergebnisse ihrer bisher geleisteten Arbeit bewundern und schon einmal erleben wie es aussieht, wenn ein Zug aus dem Tal der Wilzsch heraus am fantastisch restaurierten Schmalspurlokomotivschuppen vorbei mit letztem Einsatz in den Bahnhof rollt. Schließlich mu(ü)ßte er zwischen Blechhammer und Carlsfeld die beträchtliche Steigung von 1:20 überwinden...

Wenn man in Carlsfeld unterwegs ist, dann fällt auch die schöne barocke Rundkirche auf. Die Trinitatiskirche als ältester Zentralbau in Sachsen (erbaut 1684 - 1688) war Vorbild für andere derartige Kirchen, darunter die Dresdner Frauenkirche. George Bähr, der Erbauer der Dresdner Frauenkirche, soll als junger Zimmergeselle an der Trinitatiskirche mitgezimmert haben.

Nun paradiert vor der Carlsfelder Kirche die zweite betriebsbereite Stammlok der Schönheider Museumsbahn, die IV K 99 582 (1992 ex. Mügeln). Es ist eigentlich symbolträchtig, wenn die Schönheider Lok auf den Gleisen des Fördervereins Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V. eingesetzt ist...

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letzte Änderung:  20.04.1705.02.24 freeze