Rabensteiner Linien

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Spurensuche - die LWd-Linie von Limbach nach Wüstenbrand

Die Stadt Limbach wurde 1872 mit der Eisenbahnlinie Limbach-Wittgensdorf (LW) an die Strecke Kieritzsch-Chemnitz (KC) angeschlossen, der Anschluß an die Linie Dresden-Werdau (DW) und der direkte Zugang zur Lugauer Steinkohle fehlte der Textilindustrie aber noch. Der Landtag genehmigte schließlich 1893 den Bau einer 12,77 km langen Verbindung von Wüstenbrand an der DW-Linie nach Limbach mittels östlicher Umfahrung des Langenberger Höhenzuges. Die gute Wahl der Linienführung ermöglichte am Rand des Erzgebirges eine Eisenbahnstrecke, bei der 7,74 km ohne Steigung waren! 

Der Bahnbau begann im März 1896 und am 30. November 1897 wurde die Strecke feierlich eröffnet. Den Eröffnungszug auf der LWd-Linie zog natürlich eine Hartmann-Lokomotive. Es war die zweifachgekuppelte Lok "Korund" der Gattung IIIb T, Bauart B1' n2 t, Fabriknummer 927, Baujahr 1876, gebaut für die Chemnitz-Aue-Adorfer Bahn. Die Nebenbahn von Limbach nach Wüstenbrand bekam also zunächst keine neue Lokomotive, sondern ein 21 Jahre altes und erprobtes Fahrzeug, ausreichend für den Personenverkehr. Noch 1920, 44 Jahre nach dem Bau ist dieses Fahrzeug (bei der K.Sächs.Sts.E.B. als Nr. 1322 bezeichnet) auf dieser Strecke im Einsatz - ein Beweis für die Qualität der Erzeugnisse aus der Sächsischen Maschinenfabrik zu Chemnitz...

Quelle: Nebenbahnen um Wüstenbrand, Verlag Kenning

Quelle: Sammlung Ausschnitt aus Kursbuch 1944

1929 fuhren auf der Strecke täglich fünf Zugpaare, das Kursbuch von 1944 weist immerhin noch drei Zugpaare aus. Der letzte fahrplanmäßige Zug fuhr am 29. Dezember 1950.

Kommen Sie mit auf Spurensuche entlang der LWd-Linie!

Optimistischer Beginn

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1913, als letzte der Strecken in und um Limbach, wurde der Abschnitt von Limbach nach Oberfrohna (ca. 2 km) in Betrieb genommen. Das Bild zeigt die westliche Bahnhofsausfahrt Limbach Richtung Oberfrohna. Quelle: Freie PresseDie Strecke ist im Dornröschenschlaf, vielleicht küßt der Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) und das Chemnitzer Modell die Strecke wach. Im Zielnetz 2020 des VMS ist die 4. (und vorletzte) Stufe die Norderweiterung über das Chemnitzcenter bis Limbach-Oberfrohna.

Am Anfang dieses Beitrages über die stillgelegten Rabensteiner Linien steht eine mögliche Wiederbelebung einiger Abschnitte! Die eventuelle Nutzung vorhandener Bahnkörper ist hier im Beitrag am linken Rand in grün/rot markiert. 

Startpunkt der LWd-Linie

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Was soll das Foto des ruinösen Bahnhofs Limbach? Dort gibt es bessere Fotomotive, z. B. die alten Bahnsteige oder der Eingangsbereich. Der Grund für diese Ansicht ist historisch.

Der Fußweg war früher der Bahnsteig der LWd-Linie vor dem Empfangsgebäude, der Fotostandpunkt ist etwa am Ende des Bahnsteiges. Das Gleis S1 der LWd-Linie und das Umfahrungsgleis S2 lagen dort, wo heute der Ostring verläuft. Rechts im Unkraut stand der zweiständige Lokschuppen des Bahnhofs, Einfahrt aus Richtung Bahnhofsgebäude über ein Stumpfgleis. Die Bäume wachsen am Standort des Kohleschuppens.

Quelle: Sächsische Eisenbahnen auf alten Ansichtskarten
Ein Modell des Limbacher Bahnhofs gibt es auf der Anlage des Modelleisenbahnclubs Limbach-Oberfrohna.

Am Tännigt

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Ca. 1 km verlaufen die Streckengleise der LWd-Linie und der LW-Linie Limbach-Wittgensdorf (Kursbuchstrecke 170d bzw. nach der Umstellung 1968 Kursbuchstrecke 402 Karl-Marx-Stadt - Burgstädt/Limbach-Oberfrohna) nebeneinander. Über die Straße Am Tännigt (km 0,9) führen zwei Brücken, die vordere ist etwas niedriger. Während die Strecke nach Wittgensdorf weiter auf einem Damm verläuft senkt sich die LWd-Linie hinunter auf das Straßenniveau.

Die Brücke im Vordergrund ist stabiler, obwohl die Strecke fast 50 Jahre eher stillgelegt wurde. Allerdings wurde der Abschnitt bis zum Bahnhof Röhrsdorf ab 1964/65 als Zufuhr zum Zentralen Umspannwerk (ZUW) genutzt. Der Eisenbahntransport der schweren Trafos erforderte die Erneuerung einiger Brücken.

Hartmannsdorfer Straße in Kändler

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Kurz nach dem Ortseingang Kändler ist der ehemalige Bahndamm der LWd-Linie von dem neuen Autobahnzubringer von Limbach zum Autobahnanschluß Chemnitz-Röhrsdorf zerschnitten. In ein paar Jahren könnte an dieser Stelle ein Bahnübergang sein... Hallo! Erst in ein paar Jahren!

Bahnhofstraße und Hauptstraße in Kändler

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Über die ehemalige Ladestraße des Bahnhofs Kändler (km 1,5) wird heute der Verkehr aus Kändler heraus zu diesem Autobahnzubringer geführt. Unmittelbar an der Bahnhofstraße befand sich ab 1964 bis zur Aufgabe des Bahnhofs Kändler die Grenze der Anschlußbahn zum Zentralen Umspannwerk (ZUW). Bis 1994 wurden Übergabefahrten durchgeführt, 1996 erfolgte die Stillegung der Anschlußbahn.

Über die Hauptstraße in Kändler (km 1,7) führt eine der insgesamt 12 Brücken der LWd-Linie. Auch sie wurde im Zusammenhang mit dem ZUW modernisiert, eine gute Voraussetzung für die Umsetzung des Chemnitzer Modell.

Pleißenbachviadukt

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Quelle: Sächsische Eisenbahnen auf alten Ansichtskarten
Der Gewölbeviadukt liegt versteckt im Tal des Pleißenbaches (km 1,8). Man muß schon ein paar Meter zu Fuß gehen, um ihn abseits der kleinen Dorfstraßen zu finden. Zugewachsen ist er auch, trotzdem macht er einen imposanten Eindruck.  65 Meter lang führt er mit 4 Bögen (2 x 20 m und 2 x 6,9 m) in ca. 8 Meter Höhe und mit einem Radius von 300 m über Wanderweg und den längsten Nebenfluß der Chemnitz.

An der Haardt in Röhrsdorf

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Quelle: Freie Presse
Die Gleise im Bild laufen auf die Anschlußweiche (km 2,2) zu. Dort trennte sich das 1964 errichtete Gleis ins Zentrale Umspannwerk vom Streckengleis zum ehemaligen Röhrsdorfer Bahnhof. Etwa an dieser Stelle würde die künftige Strecke der Norderweiterung (Stufe 4 des Chemnitzer Modells, Zielnetz 2020) vorhandene Gleisanlagen verlassen und durch die Ortslage Röhrsdorf weiter Richtung Einkaufscenter und Leipziger Straße verlaufen.
Das Streckengleis nach Wüstenbrand kreuzt die Haardt (km 2,4) und die Birken erobern die Gleise. Das noch liegende Streckengleis endet endgültig am Kilometer 2,75 noch vor dem ehemaligen Bahnhof Röhrsdorf, der zwischen 1962 und 1964 abgebaut wurde und auf dessen Gelände sich das Zentrale Umspannwerk befindet.

Der Gleisabbau hinter dem Bahnhof Röhrsdorf (ab km 3,4) bis zum Rabensteiner Viadukt (km 6,57) erfolgte bereits im April 1951. Das Oberbaumaterial kam bei der Instandsetzung der Strecke Salzwedel-Stendal zum Einsatz. 

Im Auritztal

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Falls man auf der A4 nahe der Abfahrt Limbach-Oberfrohna die Richtgeschwindigkeit fährt, dann entdeckt man vielleicht auf der nördlichen Seite eine "Pyramide", das Widerlager des 1976 abgerissenen Auritztalviaduktes (km 4,5). Anfangs überbrückte er nur das Tal mit dem Forellenbach, später baute man in das Tal die Autobahn, die bis zum Abbruch des Viaduktes 1976 unter der Blechträgerbrücke hindurchführte. 
Auch auf der Südseite erhebt sich eine zweite "Pyramide", allerdings ist dieses Widerlager nur in der blattlosen Zeit zu erkennen. Am Forellenbach im Auritztal nahe dem südlichen Widerlager sieht man noch deutlich die Fundamente der bis zu 7,56 m breiten Pendelstützen. Unterhalb der Fahrbahn waren die Stützen nur 1,8 m breit.
Der Gerüstpfeilerviadukt hatte acht max. 14,4 m hohe Stützen, die Stützweite betrug 15 Meter und die Gesamtlänge 135 m.

Die ungefähre Lage des Auritztalviadukt ist auf dem Bild links mit Blick nach Norden zur Autobahn angedeutet.

Der Auritztalviadukt war bekannt durch seinen portalartigen "Inspektions- und Besichtigungswagen". 

Chemnitzer Aussichtsbahn

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Nach Querung des Auritztales verläuft die Strecke zunächst auf einem hohen Damm und dann in einem Einschnitt (km 5,0), der heute unter Wasser steht und den anrüchigen aber nicht unberechtigten Namen Gülletal trägt. 

Meist ist die alte Streckenführung noch sehr deutlich zu erkennen wie auf dem Abschnitt zwischen Gülletal und Eselsbrücke. Wenn die Strecke am Hang entlang führt bieten sich herrliche Aussichten auf Chemnitz und das am Horizont beginnende Erzgebirge.

Eselsbrücke

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Die kleine Eselsbrücke (km 5,8) wurde 2004 zur Erinnerung an die ehemalige Brücke errichtet, mit der die Kreisigstraße über die im Taleinschnitt liegende Bahnlinie geführt wurde. Es gibt Fotos von ihr mit und ohne Esel, denn rohe Gewalt hat im Sommer 2008 die Holzfigur zerstört. Die Bürgerinitiative mußte den Esel erneuern, sich wieder einmal mit den Folgen des Vandalismus einiger Unverbesserlicher auseinandersetzen. Das Tal wurde übrigens mit Aushub aus dem 1976 gebauten Stausee verfüllt.

Rabensteiner Viadukt

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Wenn der Zug am Hang des Hoppberges mit Blick auf Chemnitz und Niederrabensstein entlang gefahren ist kommt er zum 23 m hohen und 150 m langen Rabensteiner Viadukt (km 6,6) über die Oberfrohnaer Straße und den Dorfbach. Im Nordwesten erblickt man die kleinste Burg Sachsens, die mittelalterliche Burg Rabenstein. 

1986 wurde das imposante Bauwerk bestehend aus den beiden bergseitigen Massivbauwerken (Granit und Sandstein) und den drei Stahlüberbauten in Fachwerkbauweise in die Liste der zu erhaltenden technischen Denkmale der DDR aufgenommen. Inzwischen begehbar für Fußgänger bedarf es der baldigen Fortführung der 2009 begonnenen Sanierung, um dieses Schmuckstück auch künftigen Generationen zu erhalten.

Wer mehr über den Viadukt wissen möchte bekommt hier geholfen: Rund um den Rabensteiner Viadukt

Bahnhof Rabenstein

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Vom Rabensteiner Viadukt bis zum Bahnhof Rabenstein (Sachs.) sind es nur wenige Meter. Auf dem Gelände des Bahnhofs (km 6,9) befindet sich schon lange ein Wanderparkplatz. Bis 1996 stand mittendrin noch der alte Güterschuppen. Es gibt aber immer noch historische Gebäude: das Beamtenwohnhaus und die Wartehalle. Letztere überlebte bis heute als ein gepflegtes Gartenhäuschen.

Quelle: Stadtarchiv

Abzweig Schützenhaus

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Mit dem Bau der Eisenbahnstrecke von Chemnitz-Küchwald (CO-Linie) nach Obergrüna im Jahr 1903 entstand diese Abzweigstelle am km  8,4. Nach der 1952 erfolgten Demontage des Abschnittes zwischen Bahnhof Rabenstein und der ab 1931 als Abzweig Schützenhaus bezeichneten Einmündung wurde der Rest der LWd-Strecke bis Wüstenbrand der CO-Linie zugeordnet und neu kilometriert, der ehemalige Abzweig ist jetzt am Kilometer 11,5.

Heute noch zu sehen ist das Streckengleis nach Chemnitz-Küchwald und das Wärterdoppelwohnhaus. Die Büsche am linken Bildrand verbergen den Damm der LWd-Linie.

Am Forsthaus

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Unmittelbar nach der Abzweigstelle folgte eine auf sechs Fachwerk-Pendelstützen ruhende Brücke, das vierte große Brückenbauwerk der LWd-Linie (km 8,6). Die Bedeutung dieser Strecke für die Kohlezufuhr zum Kraftwerk am Küchwald und für die vielen Anschlußgleise in Rottluff und Altendorf aber auch als eventuelle Umleitungsstrecke für die Strecke Chemnitz-Wüstenbrand führte dazu, daß diese Brücke noch 1991 gegen eine moderne Schottertrogbrücke ausgetauscht wurde. Dabei wurde auch ein Damm aufgeschüttet, die Brückenlänge verkürzte sich von 69,37 m auf 44 m.

Bahnhof Grüna oberer Bahnhof

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Nach ca. einem Kilometer folgt der Bahnhof Grüna (Sachs) ob. Bf. (km 9,8). Der Begriff "oberer Bahnhof" ist gerechtfertigt, denn hier öffnet sich noch einmal der Blick über Grüna hinweg bis zu Ausläufern des Erzgebirges. Bis 1910 hieß der Bahnhof Obergrüna. Auf dem ehemaligen Bahnhofsgelände (heute gibt es nur noch ein zugewachsenes durchgehendes Gleis) steht der Kilometerstein 13,0 - das Ergebnis der erwähnten Neukilometrierung.

An der Reichelbleiche

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Nur knapp einen Kilometer hinter dem Bahnhof Obergrüna befand sich das letzte Anschlußgleis dieser Strecke (km 10,7). Es führte in eine Flachsaufbereitungsfabrik, die sogenannte Hechelei Türk an der Reichelbleiche. Noch heute sieht man in der Bergstraße das nach links wegführende Anschlußgleis. Die Weiche ist entfernt.

Einmündung Wüstenbrand

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Frage: Was sieht man, wenn man von der Straßenbrücke der Staatsstraße S245 kurz vor dem Ortseingang Wüstenbrand blickt? 

Antwort: Man sieht viel Grünes hier (km 11,4). 

Aber mitten im dichten Grün leuchtet ein rotes Signal modernster Bauart. Im elektronischen Stellwerk wacht ein Bediener gemeinsam mit dem Computer Tag und Nacht darüber, daß ja kein Zug aus Richtung Grüna auf die Sachsen-Franken-Magistrale auffährt... 

Am Endpunkt der LWd-Linie

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Beim Blick von der Brückenstraße in Wüstenbrand Richtung Osten erkennt man links die Einmündung der Strecke aus Grüna (km 12,0). Beim Blick nach Westen sieht man die Regionalbahn nach Zwickau am Hausbahnsteig des Wüstenbrander Bahnhofs einfahren (km 12,8). Genau hier hielten auch bis zum 29. Dezember 1950 die Personenzüge aus Limbach...

Die CO-Linie in Rabenstein - das besondere Skilaufen in Chemnitz

Die Chemnitzer Skiloipe verläuft auf den Gleisen der alten Küchwaldlinie von Chemnitz-Küchwald über Rabenstein und Grüna bis nach Wüstenbrand. Dabei wird auch die A72 unterquert.

Keine Angst, Züge können keine kommen. Die oberen Bestimmer dieser Stadt haben die Strecke an der Kalkstraße von dem Autobahnzubringer zerschneiden lassen! Die Autobahnbrücke über die Gleise wäre damit im Nachhinein auch sinnlos! Zum Glück haben wenigstens die Skiläufer etwas von dieser Investition...

Die CO-Linie von Chemnitz-Küchwald bis Obergrüna wurde am 17. Dezember 1903 als Güterbahn eröffnet. Sie erschloß die Industriegebiete von Altendorf, Rottluff und Rabenstein. Welche Rolle sie auch für die Hartmann-Werke spielte steht an anderer Stelle auf dieser Website.

Loktransport in Chemnitz - nach 60 Jahren Lokomotivbau endlich ein Anschlußgleis 

Personenzüge wurden über diese Strecke nur bei Umleitungsverkehr (z. B. 1964 während der Elektrifizierung des Streckenabschnittes Wüstenbrand-Chemnitz Hbf) geführt. Güterverkehr gab es bis 1994 und noch einmal ab 1997, 2004 wurde die Strecke stillgelegt.

Ich mache darauf aufmerksam, es ist nicht erlaubt auf einem stillgelegten Bahnkörper zu laufen. Also bitte nicht von der Trapo oder wie das heutzutage heißt erwischen lassen! Ich hoffe auch, daß keine der von mir fotografierten Personen zu identifizieren ist. In der Zeitung gab es am 13.1.2010 einen Artikel, in dem ein für Verwarngelder Zuständiger ausführte: Für Museumsfahrten könnten zum Beispiel die Schienen von Wüstenbrand nach Borna noch genutzt werden... 

Gute Idee! Das ist dann eine neue Form des traditionellen Chemnitzer Loktransportes, wenn die Gefährte über die Kalkstraße gehievt werden müßten. 

Am Kilometer 6,9 sieht man die beiden Schwellenenden aus dem Gleis ragen, hier ist definitiv Schluß und wer hier in die Loipe einsteigt, rechnet nicht mit Zügen.

An dieser Stelle liegt auch der Haufen alter Schwellen des abgerissenen Gleisstückes. Auf dem Foto erkennt man die nach links Richtung Weideweg wegführende Schneise für eines der vielen ehemaligen Anschlußgleise dieser bedeutenden Güterbahn. 

Ein Schild mit der Aufschrift "Danke liebe Wegbereiter" macht auf ein zweites Problem dieser laut Zeitung jederzeit noch befahrbaren Strecke aufmerksam: Der Gleiskörper ist stark zugewachsen, nur der Einsatz einiger Enthusiasten macht die Strecke zur Loipe. 

Ein Blick von der Brücke an der Oberfrohnaer Straße zeigt, wie die nicht freigeschnittene Strecke im Sommer aussieht. Die Museumslok, die sich hier durchquälen muß, tut mir leid. 

Unter dieser Brücke steht eine weitere Danksagung, denn hier schaufelt jemand sogar regelmäßig Schnee zwischen die Gleise. 

Lange Gerade mit dem Blick zur Brücke Kopernikusstraße 

Am Kilometer 8,3 ging es rechts in den Güterbahnhof der SDAG Wismut.

An der Abbestraße: Anstieg von der Unterführung Oberfrohnaer Straße

Der Weichenhebel zeigt uns, an der Holzhandlung beginnt der Verladebahnhof Niederrabenstein

Aus der Gegenrichtung: die Frau in Rot bleibt auf dem Streckengleis, nach links geht es in den Verladebahnhof und zu einem Loipenausstieg am RabensteinCenter

An der Brücke über die Riedstraße - Begegnung auf der schmalen einspurigen Chemnitzer Skiloipe.  Aufgefallen ist mir in der Loipe viel Freundlichkeit und gegenseitige Rücksichtnahme - nicht alltäglich in diesem ichbezogenen Land. 

An der Autobahn beginnt die Strecke durch den Stadtteil Rabenstein, in der Nähe der Brücke über den Schaftreiberweg erreicht sie den ehemaligen Abzweig Schützenhaus. 

2020 - es ist vorbei

Der Buschfunk glüht! Gespräche im Bus über das Bizarre, Unvorhersehbare und Überraschende, wilde Gerüchte, Spekulationen, Übertreibungen…

Seit Anfang Februar häufen sich die Sichtungen von fahrenden Eisenbahnfahrzeugen auf der CO-Linie zwischen Bahnhof Grüna oberer Bahnhof und Kalkstraße. Vorstellbar ist das, denn seit Längerem sind die Gleise vorzüglich freigeschnitten, keine Bäumchen mehr zwischen den Schwellen und im Profilraum. Da kann man wieder fahren! Es seien viele Menschen mitgefahren, immer wieder hörte man laute Signale einer Lok im Bereich Rabenstein und einige Eisenbahngleiswanderer mußten erschreckt beiseite springen, als plötzlich ein Fahrzeug auf dem stillgelegtem Gleis daher kam.

Geschichten mit und ohne Übertreibungen waren zu hören, der Buschfunk hatte Hochkonjunktur.

Am 26. Februar 2020 habe ich mich mal an der Strecke umgeschaut: Keine Angst vor Eisenbahnfahrzeugen muß man ab der Kirchhofstraße 32 Richtung Kalkstraße haben, da gibt es keine Schienen mehr, nur noch die Schwellen liegen im Schotter.

100 m in der anderen Richtung ist ein Arbeiter damit beschäftigt, die Schwellenschrauben zu entfernen, die Schienen sind bereits mehrfach getrennt oder „angesägt“.

Kohlependel 1998 am Holzhandel Friedrich (Verladebahnhof Niederrabenstein), heute sieht man nur noch Reste der Einfahrweiche.

Bald gibt es nur noch einen ebenen Streifen, auf dem früher die Kohlependel von Wüstenbrand nach Küchwald gefahren sind. Etwas Steinsand auf den Schotter und fertig ist ein Wanderweg. Das wäre vernünftig.
Aber so einfach wird es leider nicht. Mit viel, sehr viel Geld, soll hier ein Radweg(*) angelegt werden. Ob er auch von Fußgängern und Wanderern genutzt werden kann entscheiden nicht die Erbauer oder die Stadt sondern die Kampfradler mit ihrem Verhalten. Zwei parallele Fahrradrennpisten (entlang des Kappelbachs und entlang der CO-Linie) leistet sich keine andere Stadt! Und die Fahrradfahrer auf der Zwickauerstraße werden dadurch auch nicht weniger. Es ist die dritte parallelführende Piste Richtung Westen.
(*) Laut Freie Presse vom 13. Juli 2021 soll es der 4 m breite Premiumradweg Küchwald-Wüstenbrand werden!

Schade, das viele Geld für den geplanten Radweg wäre ökologischer angelegt, wenn man es in den Öffentlichen Personennahverkehr stecken würde. Da hätten alle Bürger etwas davon, nicht nur die Kampfradler.

 

 

 

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letzte Änderung: 24.07.1018.07.21 freeze