Chemnitz in Bewegung

Seitenende

Seit 20 Jahren (1987) gibt es die Straßenbahnfreunde Chemnitz e. V. 

Eine "Überraschung" hatte der Verein für das 5. Kappler Straßenbahnfest parat. In der Liste der historischen Fahrzeuge, die den Pendelbetrieb zum Straßenbahnmuseum durchführten tauchte ein Wagen Nr. 802 auf! 

Dieser Triebwagen ist erst seit 13. März 2007 im Eigentum des Vereins und war als rot-weißer T 57 mit Nr. 33 und im Look der Naumburger Touristenbahn unterwegs. Er hat zur Zeit das normalspurige Fahrgestell des "echten" Chemnitzer T 57 Nr. 813 unter sich.

Jetzt hat Chemnitz endlich einen fahrbereiten typischen Vertreter der Fahrzeuge, die ab 8. Mai 1960 auf den neuen regelspurigen Strecken  von Karl-Marx-Stadt unterwegs waren.



Wagen Nr. 802
T 57, 1958 gebaut in Gotha
als Nr. 45 in Gotha eingesetzt (Nr. 43 war der Prototyp der Serie T 57)
nach Generalreparatur im RAW Bln-Schöneweide (1973) als Nr. 28 (II) nach Frankfurt/Oder
seit 1994 als Wagen Nr. 33 bei den Nahverkehrsfreunden Naumburg - Jena e.V.

Fahrgestell von Wagen Nr. 813
T 57 gebaut 1960 in Gotha
1960 bis 1967 Einsatz in Karl-Marx-Stadt
1967 bis 1990 Dresden
1990 Umbau zum Arbeitstriebwagen in Dresden
seit 1999 zurück in Chemnitz

Wir bewegen Chemnitz - 24. April 2010 

  • "Wir bewegen Chemnitz" - diesem Anspruch stellt sich die CVAG, die Chemnitzer Verkehrs-Aktiengesellschaft. Seit  20  Jahren, dem 26. Juni 1990, gibt es die CVAG als Nachfolger des VEB Nahverkehr Karl-Marx-Stadt. Das ist ein Grund zum Feiern.
Noch zwei weitere Gründe zum Feiern gab es an diesem Aprilwochenende: 
  • Vor  130  Jahren, am 22. April 1880, begann das Straßenbahnzeitalter mit der Pferdestraßenbahn zwischen Centralbahnhof und Nicolaibrücke. 1990 haben die damaligen Lehrlinge das 110-jährige Jubiläum gewürdigt. Ihre Arbeit hängt im Betriebshof der CVAG an der Adelsbergstraße über dem Eingang zur Straßenbahnwerkstatt.

  • Seit  50  Jahren gibt es regelspurige Strecken in Karl-Marx-Stadt. Es war ein sehr ehrgeiziges Umspurungsprogramm, beschlossen 1956. Die ersten 2,3 km wurden anläßlich des 15. Jahrestages der Befreiung am 8. Mai 1960 zwischen Altchemnitz und Uhlestraße in Betrieb genommen. Heute ist die Regelspurweite der Chemnitzer Straßenbahn die Grundlage für das Chemnitzer Modell. Die City-Bahn fährt inzwischen aus dem Chemnitzer Stadtzentrum nach Stollberg und auf weiteren 4 Vorläuferlinien ins Chemnitzer Umland. Hoffentlich reicht das Geld, dann müßte das visionäre Zielnetz des VMS für das Chemnitzer Modell machbar sein. 

Das Streckenfest zum dreifachen Jubiläum am 24. April 2010

Am 24. April 2010 von 11 bis 18 Uhr feierte die CVAG ihr Großes Streckenfest. Mit dabei waren u. a. die City-Bahn Chemnitz, der Verkehrsverbund Mittelsachsen und das Straßenbahnmuseum Kappel.
Ein Fahrzeugkorso der Generationen - etwas Besseres konnte mir gar nicht passieren. 
Bei strahlend blauem Himmel konnte ich innerhalb weniger Stunden fast alles fotografieren, was in Karl-Marx-Stadt und Chemnitz auf 1435 mm Schienen unterwegs war und ist. Also wird es demnächst auf dieser Seite ein paar Bilder und Informationen über den Nahverkehr in Karl-Marx-Stadt und Chemnitz geben. 
Zunächst ein paar Impressionen vom Streckenfest.

Der Fahrzeugkorso der Generationen ist an der Zentralhaltestelle angekommen. 
Am Bahnsteig H stehen die ersten 4 Fahrzeuge des Korso:
ET 57 # 802 - ex # 33 Naumburg, Bj 1958
ET 54 # 801 - ex # 1102, Bj 1956
T3D # 401 - im Look des NVK, Bj 1968
T3D # 409 - Bj 1968
gefragte Fotomodelle beim Pressetermin:
Schaffner und Straßenbahnfahrer der historischen Fahrzeuge erfüllen die Wünsche der Pressefotografen

Die Drei von der City-Bahn:
Im Hauptbahnhof Chemnitz standen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der City-Bahn Chemnitz GmbH Rede und Antwort zu allen Fragen rund um das Chemnitzer Modell.

Quizfrage: Woran erkennt man einen typischen Tatra-Straßenbahnfahrer?

Lösung: Es ist die linke Hand des Straßenbahnfahrers, die lässig auf dem Rahmen des geöffneten Schiebefensters aufliegt.

Ich versichere hier, dieses Foto ist nicht gestellt, die typische Haltung des Fahrers des Wagens # 401 wurde nicht von mir arrangiert!

Ohne die Straßenbahnfreunde Chemnitz e.V. wäre dieser Korso natürlich nicht möglich. In Chemnitz-Kappel pflegen sie das Erbe aus den letzten 130 Jahren, insbesondere die aus dem Netz verdrängten Schmalspurfahrzeuge. 

Das linke  Logo führt zur offiziellen Homepage der Straßenbahnfreunde Chemnitz, das rechte auf meine Seite über das Chemnitzer Straßenbahnmuseum.

Netzbefahrung Chemnitz

Der Verein "Straßenbahnfreunde Chemnitz e.V." führte am 4. September 2011 eine Netzbefahrung mit modernisierten Tatrawagen T3D-M/B3D-M in verschiedenen Zugzusammenstellungen durch. Ich konnte leider nur den Start verfolgen, aber der war spektakulär. 

Nachdem der Zweiwagenzug rückwärts fahrend den Hauptbahnhof erreicht hatte wurde er für die Sonderfahrt bereitgestellt. Für wenige Minuten zeigte die Fahrtrichtungsanzeige den zukunftsweisenden Text: Limbach-O. Westend. Es ist den Digitalkameras geschuldet, daß es etwas schlecht lesbar ist, aber man kann ja mal mit dem Cursor übers Bild gehen. Und etwas Fantasie braucht man sowieso, wenn man das liest...

Wir sind drin - Schnupperfahrten am 16./17. Februar 2013

Die Schnupperfahrten am Samstag und Sonntag wurden von vielen Menschen wahrgenommen. Speziell die Fahrzeuge des Straßenbahnmuseum waren immer gut ge- bzw. überfüllt. 

Eingesetzt waren der T 57 #802 und die beiden T3DM #509 und #519. Letztere waren Heck-an-Heck gekoppelt, eine Variante, die mich an Merseburg erinnerte. Etwa 1979/80 hatten die VE Verkehrsbetriebe Halle zwei Tatra T4D (ich glaube erstmals in der DDR) Heck-an-Heck gekuppelt und auf der Linie 15 zwischen Merseburg und Merseburg-Süd eingesetzt. Dieses "Provisorium" fuhr einige Jahre regelmäßig bei uns am Haus vorbei, bevor 1983/84 zwei T4D von den VE Verkehrsbetrieben Halle zu echten Zweirichtungswagen Z-T4D umgebaut wurden und zum Einsatz kamen.

Im Triebwagen #802 hängt an der Decke ein Liniennetzplan von 1964. Aber der Straßenbahnfahrer vom Verein der Straßenbahnfreunde Chemnitz weiß trotz des alten Planes genau wohin es wirklich geht: Hinein in den Hauptbahnhof!

Dann stehen die historischen Fahrzeuge neben den Variobahnen der CVAG (#910) bzw. der City-Bahn Chemnitz (#415), die ebenfalls zwischen Zentralhaltestelle und Hauptbahnhof schnupperten. 

Zum Beweis, daß wir wirklich im Hauptbahnhof drin sind, noch ein Foto. Auf Gleis 5 steht ein Wackeldackel (diesmal geputzt!) abfahrbereit nach Leipzig, während der T 57 #802 sich anschickt, in die neue Abstellanlage zu fahren.

In Verlängerung des Gleises 2 wurde ein Abstellgleis neu gebaut, über welches die Fahrzeuge am Wochenende von Gleis 1 auf Gleis 2 umsetzten.

Die alte "Abstellanlage" in der Bahnhofstraße wurde am Sonntag zum  letzten Mal genutzt, hier wird bis Jahresende 2013 die Ausfahrt von den Gleisen 1 bis 4 in die Bahnhofstraße zur Haltestelle am Bahnhofsvorplatz gebaut. 

Hier noch ein paar Impressionen von dem neuen Streckenabschnitt zwischen Georgstraße und Chemnitzer Hauptbahnhof (Nordeinfahrt).

TW 813 auf dem Weg nach Gera

Der 1960 gebaute TW 813 vom Typ T57 kam im Rahmen des Umspurprogramms nach Karl-Marx-Stadt. Ab 1967 fuhr er in Dresden. In den 90er-Jahren wurde er im Straßenbahnhof Trachenberge als Arbeitstriebwagen eingesetzt, bevor er 1999 nach Chemnitz zurückkehrte. 

Vor einem reichlichen Jahr wurde die Kooperationsvereinbarung "Initiative historische Straßenbahnen / Iniciativa historické tramvaje" zwischen dem Boveraclub obcanské sdružení aus Liberec, der Kirnitzschtalbahn (OVPS - Oberelbische Verkehrsgesellschaft Pirna-Sebnitz mbH) und dem Verein Straßenbahnfreunde Chemnitz e.V. unterzeichnet.
Das touristische Potential des Betriebes historischer Straßenbahnen im sächsisch-tschechischen Grenzgebiet soll besser erschlossen werden. Viele gemeinsame Aktivitäten sind vorgesehen und die Bündelung der Ressourcen ist geplant. Sichtbarer Ausdruck dessen ist der Abtransport des TW 813 am 13. Mai 2013 zur Sanierung durch die Hauptwerkstatt der Geraer Verkehrsbetrieb GmbH.

Einmalige Dreifachtraktion von T3D-M

16. August 2014 - Sonderfahrt mit Tatra T3D-M durch Chemnitz, einmalige Dreifachtraktion (# 410, # 401 in der Originalausführung des Nahverkehr Karl-Marx-Stadt und # 409) auf der Straße der Nationen und bei der Ausfahrt aus dem Chemnitzer Hauptbahnhof.

Die Fotos stammen von Frank Ruder (Chemnitz).

Weiterer Ausbau des Chemnitzer Straßenbahnnetzes

So sieht das Chemnitzer Straßenbahnnetz heute aus, die letzte Erweiterung gab es mit der Eröffnung der Studentenlinie 3 am 8. Dezember 2017. Auch wenn man die vier Citybahnlinien mit betrachtet, es bleiben einige weiße Flecken auf der Karte.

Bereits in der Planung befindet sich der nördliche Zentrumsring durch die Theater- und Brückenstraße und der Abschnitt entlang der Hartmannstraße Richtung Leipziger Straße (und weiter über Röhrsdorf nach Limbach-Oberfrohna, Chemnitzer Modell Stufe 4). Die Linien 1 und 4 erhalten neue Fahrwege, außerdem wird die C15 ab Zentralhaltestelle über die Theaterstraße weiter Richtung Limbach geführt.

Der Chemnitzer Stadtrat hat am 16. März 2022 die CVAG beauftragt, für zwei neue Strecken die Planungen bis zur Entwurfsplanung durchzuführen. Es geht um die Streckenerweiterung im Westen bis Reichenbrand (entlang der Zwickauer Straße zwischen Guerickestraße und Kirche Reichenbrand) und die Erweiterung im Nordosten der Stadt zum Zeisigwald (über Straße der Nationen / August-Bebel-Straße / Palmstraße / Heinrich-Schütz-Straße / Zeisigwaldklinik Bethanien). Eine dritte neue Linie in nordwestliche Richtung zur Erschließung des Kaßberg und von Altendorf (Flemminggebiet) erfordert einen Extrabeschluß des Stadtrates.

Die Planungen und der Bau sollten schnell gehen, nicht nur im Interesse eines leistungsfähigen ÖPNV in der Stadt sondern auch angesichts der herrschenden Energiekrise und den Notwendigkeiten eines sinnvollen Klimaschutzes.

Blättern Home Aufwärts Blättern

letzte Änderung:19.05.202205.02.24 freeze