Richard
Hartmann
Stadt
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2009 war das Richard-Hartmann-Jahr in Chemnitz.
Am 8. November war sein 200. Geburtstag
Aber schon im November 2008, einen Tag nach seinem 199. Geburtstag fand er statt, der erste öffentliche
Stadtrundgang auf den Spuren Richard Hartmanns. Ich kann diesen
kurzweiligen Bummel zwischen Hartmannvilla, Schloßteich und dem
Verwaltungsgebäude der Sächsischen Maschinenfabrik vormals Richard
Hartmann AG Chemnitz nur empfehlen. Dazugelernt habe ich auch. |
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Hartmann - der sächsische Lokomotivkönig
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Die unten gezeigte Buchseite habe ich in der Digitalen Bibliothek der SLUB
gefunden. Sie
stammt aus einer Veröffentlichung der Sächsischen Maschinenfabrik
vorm. Rich. Hartmann Aktiengesellschaft Chemnitz:
Lokomotiven Ausgabe 1910
Darin heißt es u.a.:
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…Zu den deutschen Fabrikanten, die hierzu (gemeint
ist der schwere Kampf gegen die ausländische Konkurrenz)
den Mut hatten, gehörte auch Richard Hartmann, der 1848 seine erste
Lokomotive "Glückauf" (Fig. 1) an die Sächsisch-Bayerische
Staatseisenbahn zur Ablieferung brachte…
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Einige Hauptabmessungen der Nummer 1 "Glückauf":
Treibraddurchmesser 1538 mm, Dienstgewicht 24000 kg, Länge 7500 mm,
Zugkraft 1520 kg, Pferdestärke 250 P.S.
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4612 Lokomotiven wurden zwischen 1848 und
1929 in dem Unternehmen Hartmanns in Chemnitz gebaut, die letzte trug die
Fabriknummer 4699. Deshalb wird Richard Hartmann als "Sächsischer Lokomotivkönig" bezeichnet.
Natürlich ist es falsch, ihn nur
auf den Lokomotivbau zu reduzieren, er war einer der
bedeutendsten Träger der industriellen Revolution in Sachsen. Seine
Maschinenfabrik wurde zum größten Unternehmen Sachsens. In seiner Firma
wurden neben den Lokomotiven Werkzeugmaschinen, Dampfmaschinen (bereits ab
1840) und
Mühleneinrichtungen, Spinnereimaschinen (1839 Continue,
Vorspinn-Krempel-Maschine), Webstühle und Turbinen
gebaut. Nicht zuletzt das Wirken Richard Hartmanns führte zu der gebräuchlichen Bezeichnung
"Sächsisches
Manchester" für das aufstrebende Chemnitz.
Auch für das zweite
Wortspiel - Rußchamtz - gaben u. a. die 22 hohen Schornsteine auf dem Hartmannschen Firmengelände den Ausschlag.
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Ein Elsäßer Zeugschmied wird zum sächsischen Unternehmer
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Maison Hartmann, das Geburtshaus in der Neugasse zu Barr im Elsaß
Foto: Astrid Bauer-Mecilli, sie ist Mitglied der Chemnitzer Hartmann-Gruppe
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Richard (anfangs Reichard) Hartmann wird am 8. November
1809 in Barr im Elsaß geboren. Als drittes von fünf Kindern des
Weißgerbers Johann lernt er ab 1826 beim Meister Dietz das Handwerk des
Zeugschmiedes. |
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Am 19. Juli 1830 beginnt er seine Wanderschaft, die ihn
schließlich 1832 nach Chemnitz führt. Hier erhält er Arbeit beim Vater
des Chemnitzer Maschinenbaus, Carl Gottlieb Haubold (1753-1856). Ganz konsequent setzt er seinen beruflichen Weg fort, wird bald
Akkordmeister. Er muß also gute Fähigkeiten im Beruf und Ahnung von
Menschenführung gehabt haben, denn damals zählte wirklich nur
Leistung... Am 15. Mai 1837 wird Richard Hartmann schließlich "Chemnitzer
Bürger" und am 11. Oktober 1837 heiratet er Bertha Oppelt, eine
Chemnitzer Gastwirtstochter. |
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Gemeinsam mit dem aus Ungarn stammenden Franz Carl Illing kauft
der gebürtige Elsäßer Hartmann seine erste eigene Werkstatt ( 13. März
1837). Kein Wunder, wenn die Jahreszahl 1837 für Hartmann große
Bedeutung hat. Ab jetzt ist Hartmann sächsischer Unternehmer.
- 1837 mit Franz Carl Illing erste eigene Werkstatt ("Vorm
Chemnitzer Tor" in der Annaberger Straße)
- 1839 gemeinsam mit August Götze Fabrikerweiterung (Fabrikgebäude
des Meisters Knieriem an der Augustburger Straße, später auch die
Klostermühle)
- 1842 Alleinbesitzer der Maschinenfabrik Rich. Hartmann(Fabrikstandorte Klostermühle und Leipziger Straße)
- 1870 Umwandlung in eine AG - Sächsische Maschinenfabrik
zu Chemnitz (Teilhaber sind seine Söhne Richard und Gustav und sein
Schwiegersohn Eduard Keller)
- 1899 taucht der Name des Firmengründers wieder auf: Sächsische Maschinenfabrik
vorm. Rich.
Hartmann Actien-Gesellschaft Chemnitz
- 1930 Liquidation des ursprünglichen Hartmannschen-Unternehmens
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Ein
Produktionsgebäude an der Fabrikstraße gibt es heute noch. Es ist in
einem erbärmlichen Zustand, aber es ist noch
"Original Hartmann". |
Foto oben: Karin Meisel
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1864 wird diese Halle am Rand des Firmengrundstückes gebaut, sie ist 116 m
lang und 25 m breit, bis 7,80 m hohe Maschinen konnten hier produziert
werden.
Quelle: Werte unserer Heimat, Band 33, Karl-Marx-Stadt, Akademie-Verlag
Berlin, 1979
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Aus der
Urkunde im Grundstein:
Der Bauherr dieses Werkstattgebäudes, Herr
Commerzienrath Richard Hartmann, Ritter mehrerer Orden etc. und Inhaber einer
der größten Maschinenfabriken Deutschlands, unternimmt diesen Bau zur
Erweiterung seines Etablissements und soll der Werkzeugmaschinenbau darein
verlegt werden… Die ganze Dauer des Baues wird sich nicht über vier Monate
erstrecken.
(Quelle: Chemnitzer Lebensbilder 6 von Günther Reiche)
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In den dreißiger Jahren baute die
Sächsische Maschinenbau-Companie bereits
die erste Chemnitzer Lok "Pegasus". Die Sächsische Maschinenbau-Companie entstand am 12. September 1836
aus der Hauboldschen Anstalt für Maschinenbau, in der Richard Hartmann
seine ersten Schritte im Chemnitzer Arbeitsleben machte.
Eine zweite Lok, die "Teutonia" entstand
wahrscheinlich 1840 aus der britischen Lokomotive
"Columbus", an ihr versuchte sich nach 1843 der Ingenieur Carl August
Rabenstein.
In seinem Gesuch um einen Kredit zur Aufnahme der Lokomotivproduktion
an die sächsische Regierung vom 23. Juni 1845 schrieb Richard Hartmann:
Der deutsche Gewerbefleiß hat der englischen
Industrie eine wichtige Erfindung abgelernt und sich zunutze gemacht:
Eisenbahnen mit Dampfwagenbetrieb - aber er bezahlt noch fortwährend an
dem Lehrgelde durch die Millionen, welche alljährlich für Schienen und
Lokomotiven nach England gehen…
…In Sachsen beschäftigen sich bis jetzt damit (mit
dem Lokomotivbau)
die
Sächsische Maschinenbau Kompagnie in Chemnitz
deren Versuche dem Hohen Ministerio bekannt sind,
Rabenstein
& Kompagnie daselbst,
welche nach meinem Dafürhalten mit zu beschränkten Hilfsmitteln diese
Branche in Angriff nehmen….
(Quelle: 100 Jahre Hartmann Textilmaschinenbau, VDI-Verlag
GmbH, Berlin 1937)
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Richard Hartmann war an beiden Chemnitzer Loks "beteiligt", denn wahrscheinlich stellte er 1848 Rabensteins
Lokomotive fertig und die "Pegasus" soll 1850 in seiner Fabrik zur "Phönix"
(Fabriknummer 25) umgebaut worden sein. 1869 wurde sie nochmals umgebaut
zur "Psyche".
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Quelle: Richard Hartmann und seine
Lokomotiven, Günther Reiche
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Hartmanns
erste Lokomotive, eine 1B, wurde am 5. Januar 1848 getauft. Die "Glückauf"
(ihren Namen hatte die Staatsregierung als Kreditgeber festgelegt) war bestimmt für
die Sächsisch-Bayerische Staatseisenbahn und absolvierte im Februar 1848 in
Leipzig ihre Probefahrt. Mit der "Glückauf" machte sich Richard
Hartmann einen Namen im Lokomotivbau und wurde zum Haus- und Hoflieferant der
von 1847 bis 1920 existierenden Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen (K.Sächs.Sts.E.B.).
Es war ein langsamer Beginn, die 100. Lokomotive wurde nach 10 Jahren
für die Obererzgebirgische Eisenbahn Zwickau-Schwarzenberg gebaut. Sie
wurde am 9. April 1858 auf den den Namen "Hundert" getauft. Und
wenn wir schon einmal dabei sind, hier folgen einige ausgewählte Namen. Man
staunt, wie Richard Hartmann auf den verschiedenen Strecken für sich und
sein Werk Reklame macht. Außerdem kommt sein Name gleich nach dem des
sächsischen Königs!
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# 2 |
Saxonia |
Leipzig- Hof |
# 3 |
Germania |
Dresden-Bodenbach |
# 7 |
Friedrich August |
Leipzig- Hof |
# 8 |
Richard Hartmann |
Leipzig- Hof |
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# 11 |
Hartmann |
Leipzig-Dresden |
# 12 |
Chemnitz |
Leipzig-Dresden |
# 29 |
Erzgebirge |
Chemnitz-Riesa |
# 35 |
Hartmann |
Dresden-Löbau |
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# 51 |
Glückauf |
Dresden-Tharandt |
# 52 |
Rich. Hartmann |
Dresden-Tharandt |
# 90 |
Richard Hartmann |
Zittau-Reichenberg |
# 96 |
Richard Hartmann |
Chemnitz-Gößnitz |
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(Quelle: Festlichkeiten zur Vollendung der 100. Locomotive
von R. Hartmann, Herausgeber Chemnitzer
Geschichtsverein März 1990)
Lokomotive "Hundert" |
Lokomotive "Burgk", B'B n4vt, #271, Baujahr 1866 |
16 Jahre nach der "Glückauf",
6 Jahre nach der "Hundert" wurde die 200.
Lokomotive gebaut, dann ging es rasant aufwärts. 1861 stammten 113 der 203 Loks in Sachsen von Hartmann.
In der großen Halle des
Lokomotivenbaus konnten bis zu 32
Lokomotiven gleichzeitig gebaut werden, in der Kesselschmiede brannten immer 8 Feuer.
Quelle: Jubiläumsschrift aus Anlass des 75jährigen Bestehens der
Sächsischen Maschinenfabrik vorm. Richard Hartmann Aktiengesellschaft
Die VII K Altbau 99 743, # 4693 war die letzte Lok für
Sachsen.
Es
folgten nur noch zwei Lokomotiven, im Jahr
1929 war # 4699 die wirklich letzte, es war
eine Diesellok!
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Fabrikschild
der Lokomotive "Muldenthal", gebaut 1861 für die Werkbahnen im
Zwickauer Kohlerevier
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1000. Lok |
3. Juni 1878 |
2000. Lok |
10. August 1894 |
3000. Lok |
5. März 1906 |
4000. Lok |
9. März 1918 |
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Hartmann in Chemnitz und Dresden
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Richard Hartmann wohnte immer in der Nähe seiner Fabrik. Die Direktionsvilla
in der Kaßbergstraße 36 bezog er mit seiner Frau Bertha 1869. Das Paar hatte
acht Kinder, nur fünf überlebten. Seine Söhne Gustav und Richard blieben ohne männliche Nachkommenschaft,
so endete die Dynastie der Hartmanns.
Nachkommen (Ur-Ur-Enkelinnen) tauften im November 2007 einen
Personenwagen der Parkeisenbahn Chemnitz.
In der Hartmann-Villa an der Kaßbergstraße befanden sich ab 1930
Mietwohnungen. Nach dem zweiten Weltkrieg war hier der Sitz der sowjetischen Kommandantur, ab 1953 wurde das Haus und ein
beanchbarter Neubau als Pionierhaus genutzt.
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Leider hat es
die Stadt Richard Hartmanns bis jetzt nicht geschafft, die Villa
äußerlich in einen Topzustand zu versetzen, aber noch ist das
Richard-Hartmann-Jahr nicht zu Ende und vielleicht sponsert das "Konjunktur"paket
nicht nur ärmliche notleidende Banker...
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Heute befinden sich in den Räumen die Einrichtungen des soziokulturellen Zentrums Kraftwerk
e. V..
Es gibt einen "Hartmann Salon", an den Wänden hängen
Bilder, die sich mit Richard Hartmann beschäftigen, gemalt von
Mitgliedern des 1. Chemnitzer Autorenvereins e. V. "Schreibende
Maler". |
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Eine
besondere Augenweide ist das kürzlich eröffnete Hartmann Cafe. Die
Lokomotive "Glückauf" und das Hartmannmännel getupft auf
mutigem Rot hinterläßt einen tollen Eindruck. Sehr gelungen ist auch das
Logo des Cafe, der hier wirkende Designer hat mit Sicherheit mehr
Können und Ideen als so mancher "Moderne"... (*)
(*) Entschuldigung liebe Stadt C, aber
diese Feststellung mußte sein! |
Ein
kleiner Genießer war Richard Hartmann auch. Im herrlichen Elbtal,
unmittelbar neben der Laubegaster Schiffswerft, Am Laubegaster Ufer 33, ließ Richard Hartmann
1866 eine Villa von Max Hübner und
Rudolph Baron im französischen Renaissancestil als Sommerresidenz erbauen. Später
lebte hier sein Sohn Gustav,
ab 1917 befand sich in der Villa die Filmproduktionsfirma
"Creutz-Film-Gesellschaft" (später "Saxonia-Film") eines
Hartmann-Enkel. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Haus zum Kindergarten.
Hinten im Bild sieht man das ehemalige Verwalterhaus der
Hartmannschen Villa, Am Laubegaster Ufer 34.
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Erinnerung an Richard Hartmann
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Am 16. Dezember 1878 starb Richard
Hartmann im Alter von 69 Jahren.
Beerdigt wurde er auf dem Johannisfriedhof (jetzt Park der Opfer des
Faschismus), seit 1904 befindet sich das Erbbegräbnis der Familie
auf dem Städtischen Friedhof. Ein Grabdenkmal, geschaffen von Johannes
Schilling, würdigt den bedeutenden Chemnitzer.
Übrigens, die berühmten Schillingschen Figuren "Vier
Jahreszeiten" stehen heute in den Schloßteichanlagen, genau dort, wo
früher die Schmiedefeuer in Hartmanns Firma brannten... |
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1880 wurde die Leipziger Straße im Abschnitt bis zur Limbacher Straße in
Hartmannstraße umbenannt. Viele Jahre (bis 1991) trug dieser Straßenabschnitt den Namen des 1952 an der
Berliner Grenze ermordeten Volkspolizisten Helmut Just. In Chemnitz gibt es
aktuell eine Sporthalle und eine Berufsschule mit Hartmanns Namen.
Quelle: zur Hundertjahrfeier des Unternehmens 1937
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In der Stadt Chemnitz gibt es außer dem Schillingschen
Grabmahl kein Richard-Hartmann-Denkmal. 1912 wurde eine
lebensgroße Bronzefigur des Dresdner
Bildhauer Bährkopf vor dem Verwaltungsgebäude aufgestellt.
Aber das Denkmal des Mannes, der
kurze Zeit selber Gewehre
in seiner Fabrik gefertigt hat und
die Maschinen entwickelte und baute, mit denen es Krupp erst möglich wurde, seine Kanonen
zu bauen, wurde 1942 nach der
Niederlage der faschistischen Wehrmacht vor Moskau eingeschmolzen, um daraus
wieder
neue Kanonen zu bauen und diesen verbrecherischen Krieg zu verlängern...
Es gibt aber wieder Richard-Hartmann-Denkmäler, allerdings im Maßstab
1:22,5. Geschaffen werden sie vom Eisenbahnfleischer Frey in
Seifhennersdorf.
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Das Ende der Hartmann Ära
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Genußrecht, 1926 war das noch eine echte Anleihe. Laut
der Liquidationsstempel wurden auch mindestens 88 % zurückgezahlt. Heute ist
Geld ja meistens nur noch virtuell, eine nur künstlich erzeugte Blase, die morgen schon von
irgendeinem "fähigen" Banker ausgequetscht werden kann...
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Der Niedergang des Hartmannschen Unternehmens hängt zusammen mit den Auswirkungen des 1.
Weltkrieges und der Gründung der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft. Die Sächsische
Maschinenfabrik
verlor ihr Monopol auf vielen Gebieten. Zwischen 1920 und 1924 wurden für die
DRG nur noch 64 Lokomotiven gebaut. Das Programm der Einheitslokomotiven für
die sächsischen Schmalspurbahnen brachte zwar noch einmal einen Auftrag über
45 Lokomotiven. Allerdings baute die Sächsische Maschinenfabrik nur 13 (1928/1929), den Rest stellte die
Berliner Maschinenbau AG vormals Schwartzkopff her. Kurz danach hatte die
Weltwirtschaftskrise für das Ende des sächsischen Lokomotivbau nach insgesamt 4612
gebauten Lokomotiven gesorgt.
1930 entstand aus Resten des liquidierten Unternehmen die "Sächsische
Textilmaschinenfabrik vorm. Richard Hartmann AG". Nach 1946 wurde daraus
der VEB Spinnereimaschinenbau, einer der bedeutenden Betriebe des
hochindustrialisierten Karl-Marx-Stadt.
Die Zeit nach 1990 hat allerdings die
letzten Reste Hartmannscher Industrie in Chemnitz endgültig auf dem
Komposthaufen der blühenden Landschaften entsorgt. 1998 ereilte das
Nachfolgerunternehmen des VEB Spinnereimaschinenbaus das Schicksal der Gesamtvollstreckung. Jetzt gibt es mehr oder weniger leerstehende Gebäude in
der Altchemnitzerstraße und die ruinöse Hartmannhalle.
Ihr hätte man im
Hartmannjahr einen seriösen Investor gewünscht, der dieses Industriedenkmal erhält und
zum Leben erweckt. Im nebenstehenden Exposè des Liegenschaftsamtes der Stadt
Chemnitz heißt es:
Die leer stehende denkmalgeschützte
Fabrikhalle der Fa. Rich. Hartmann AG ist das einzige nach dem 2. Weltkrieg
erhalten gebliebene Industriegebäude von einem ursprünglichen
Industrieunternehmen des Maschinenbaues, insbesondere des Lokomotivbaues, das
wesentlich für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Chemnitz
verantwortlich zeichnet. Erbaut wurde die Fabrikhalle um 1864. Die bauliche
Substanz des Gebäudes bedarf einer umfassenden Sanierung.
(Quelle: Chemnitzer Amtsblatt, 50. Ausgabe 2008)
Die
Angebotsfrist endete am 28. Januar 2009, das Ergebnis ist mir unbekannt.
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In Chemnitz gibt es also keine Betriebe mehr, die direkt auf Richard Hartmann
zurückgehen. Man muß lange suchen, nach Osten blicken, 1900 km weit...
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Das besondere Geschenk zum Hartmann-Geburtstag:
eine neue sä. I K
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Diese
Geschenkidee hatte der VSSB Verein zur Förderung Sächsischer
Schmalspurbahnen e.V. anläßlich des Festjahres "125 Jahre Schmalspurbahnen in
Sachsen".
Am 16. Januar 2009 war es soweit, im
Dampflokwerk Meiningen startete die Endmontage der neuen I K Nr. 54. Fünf
Monate später, am
16. Juni 2009, machte die Lokomotive mit der Fabriknummer 204 ihre ersten
"Schritte" auf 750 mm Gleis im Dampflokwerk Meinigen.
Schließlich stand am 4. Juli 2009 in Radebeul der Nachbau der ersten sächsischen
Schmalspurlokomotive erstmals offiziell unter Dampf.
Heimatbahnhof der I K ist
Jöhstadt. Die IG Preßnitztalbahn e. V. unterschrieb Anfang April
den Betreibervertrag. Die I K soll auf allen sächsischen Strecken eingesetzt
werden. Der Start ist Ende August!
Öffentliche Inbetriebnahmefeier am 29. August 2009 in der
Austellungs- und Fahrzeughalle der Preßnitztalbahn
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letzte Änderung: 14.02.09 /
11.07.21
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