Auf Spurensuche in Norwegen
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Es waren ein paar herrliche Urlaubswochen zwischen Fjord und
Fjell, das Erleben des Kontrastes von Wasser und Bergen mit immer wieder
neuen Aussichten und Eindrücken.
Auf den vielen notgedrungen mit dem Auto zurückgelegten
Kilometern wartete zur Entschädigung hinter jeder Straßenecke wieder
eine neue, andersartige, einzigartige Landschaft. Wiederholung von
Landschaft, das scheint es in Norwegen nicht zu geben. |
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Geangelt haben wir nicht, ich konnte den Ausdruck des
Fisches nicht deuten und habe deshalb sicherheitshalber davon Abstand
genommen.
Wir machten Wanderungen in fast unberührter Natur, zu
beeindruckenden Gletschern und Wasserfällen, über die letzten
Schneefelder des vergangenen Winters.
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Briksdalgletscher
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Manche Wanderungen waren auch schön anstrengend, aber so erschöpft
wie der Bronzemann auf Bergens Straßen waren wir eigentlich nie.
Auch mit einigen
Eisenbahnen bzw. Museumseisenbahnen sind wir gefahren bzw. wir haben uns
dort umgeschaut.
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Am Blick aus dem
Wagenfenster der Flamsbana auf den Kjosfossen
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Unterwegs in Norwegen im Richard-Hartmann-Jahr 2009 muß man natürlich auch
Ausschau halten nach Produkten der Sächsischen Maschinenfabrik vorm. Rich.
Hartmann AG Chemnitz.
Gibt es da noch welche?
Hier kommt die
Antwort - in drei Teilen: |
Die
Bergensbanen erhielten 1964 mit der Eröffnung zweier Tunnel (Arnanipa-
und Ulrikstunnelen) zwischen Tunestveit und Bergen eine neue Streckenführung. Der
alte Streckenabschnitt "Gamle Vossebanen" wurde noch bis 2001 für den Güterverkehr
genutzt. Seit
einigen Jahren verkehrt an einigen Sonntagen hier ein Zug, der Veterantoget
Gamle Vossebanen. Dampflokomotiven des Norsk
Jernbaneklubb befördern den Zug mit Personenwagen aus den zwanziger Jahren
zwischen Garnes und Midttun.
Wir
waren unterwegs mit der 1913 von Hamar Jernstoberi & Mek. Verksted. Hamar.
gebauten Lokomotive Nr. 255 vom Typ 18c, eine
der ersten Gebirgslokomotiven der NSB .
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Diese Lokomotive geht zurück auf Hartmann, denn 1900 lieferte die
Sächsische Maschinenfabrik acht normalspurige Lokomotiven 2'C n2v,
Fabriknummer 2493 bis 2500, an die Gjøvikbanen. Es waren die ersten høyfjellslokomotiver
- Gebirgslokomotiven, auch auf der Ausstellung in Paris mit viel Lob
bedacht.
Der Erfolg dieser Universallokomotive war so groß, daß von 1903 bis
1919 diese
Lokomotivgattung auch in Hamar "nachgebaut" wurde.
Der Vergleich der Nr. 255 mit dem Foto der Fabriknummer 2500 aus dem Buch von Günther Reiche
belegt die außergewöhnliche Ähnlichkeit.
Wir sind auf Hartmanns Spuren…
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Als ich das aktuelle Prospekt des
Norsk Jernbanemuseum (Norwegisches
Eisenbahnmuseum in Hamar) in den Händen hielt war ich freudig überrascht. Es
wurde der Betrieb eines täglichen "Tertitt-toget" versprochen, also
eines kleinen 750 mm Schmalspurzuges im Museumsgelände. Auf dem Foto im
Prospekt ist eine Lokomotive der ehemaligen Urskog-Hølandsbanen zu sehen. Diese
Lokomotive der Bauart C n2t, norwegische Gattung XXVII, wurde 1895 in Chemnitz
als Nr. 2 "EIDSVERKET" gebaut, F.Nr. 2102. 1925 erhielt sie den Namen ihrer ausgemusterten Schwester
Nr. 1 "URSKOG",
die mit F.Nr. 2101 ebenfalls sächsischer Abstammung war.
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Also auf nach Hamar, endlich in
Norwegen eine Hartmann-Lok unter Dampf erleben! Aber das Gleis am Bahnsteig
blieb leer, die traurige Botschaft: The engine is damaged… Der kleine
Nostalgiezug kann 2009 nicht eingesetzt werden! Beim Bummel durch das Museum
haben wir die Nr. 2 "URSKOG" aber doch noch gefunden, abgestellt,
kalt, reparaturbedürftig, ganz hinten in der dunklen Wagenhalle am Strandveien…
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Die netten
Mitarbeiter im Museum haben inzwischen versucht meine Enttäuschung zu mindern
und mir einige Fotos geschickt. 2008 pendelte die Lokomotive noch mit viel Dampf im Museum.
Takk for bildene! |
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Wenige Stunden später, bei der großräumigen
Umfahrung von Oslo kamen wir durch Sørumsand. Ja, durch genau das Sørumsand,
das heute der Anfangspunkt der Museumseisenbahn Urskog-Hølandsbanen "Tertitten"
- einer Abteilung des Akershusmuseet - ist. Es existieren noch etwa 4 km Strecke
der 1960 eingestellten 57 km langen 750 mm Schmalspurbahn von Sørumsand durch
die Kommunen Aurskog, Setskog, Nordre- und Søndre-Høland nach Skulerud.
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In
Sørumsand haben wir ihn dann getroffen, den norwegischen hartmannschen
Lokveteran unter Dampf, erzeugt von einer weiblichen Heizerin.
Mit einem
Museumsgüterzug fuhr die hundertjährige Nr. 4 "SETSKOGEN"
vor. Es ist eine in Chemnitz 1909 gebaute 1'C1' 2t Lokomotive mit F.Nr. 3356, Gattung XXVIII.
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Die Museumseisenbahn Urskog-Hølandsbanen "Tertitten"
besitzt noch zwei weitere Dampflokomotiven: Nr. 6 "HØLAND" kommt ebenfalls
aus Chemnitz, 1'C1' h2t, Gattung XXIXa, Baujahr 1925, F.Nr. 4658
und von Henschel die 1950 gebaute Lokomotive Nr. 7 "PRYDZ". Letztere war auch am 12.
Juli 2009 mit dem Museumspersonenzug im Einsatz.
Liebe Henschel-Fans,
bitte nehmt es mir nicht übel, aber die hundertjährige Sächsin oben machte optisch
den besseren, eleganteren Eindruck. Sie würde mit Sicherheit die Lokmißwahl gewinnen... |
Hartmann unter Dampf in Norwegen, wir haben es erlebt! Takk!
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letzte Änderung: 27.09.2009
19.05.23
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