Vitznau/Rigi
Wenn man zweimal am Ufer des Vierwaldstätter See Urlaub gemacht hat, dann hat man so viele
interessante und erinnerungswerte Erlebnisse gehabt, daß die Auswahl sehr schwer fällt. Also schon jetzt
Entschuldigung bei allen, die nicht erwähnt werden, die nicht verlinkt sind! Auch in Gersau, auf der Glattalp,
in Niederrickenbach, in Schwyz, am Bürgenstock, in Küssnacht, am Pragelpaß und ... und ... und
... war es toll.
Urlaub am Vierwaldstätter See hieß für uns wandern entlang des Seeufers auf Tells
Spuren, Aufenthalt im Wander- und Bahnparadies auf der Königin der Berge, Hochgebirgswanderung auf der
herrlichen Vier-Seen-Tour von Engelberg nach Melchsee-Frutt, spektakuläre Fahrten mit Bergbahnen, Abstieg ins
Innere der Alpen, erleben lebendiger Technikgeschichte und immer wieder Dampferfahren auf dem See.
|
|
|
Vitznau, die kleine Gemeinde am Ufer des Vierwaldstätter Sees ist unser "Stützpunkt".
Gut ausgerüstet mit dem Tell-Pass geht es von hier zu den schönsten Flecken der
Zentralschweiz.
Vom Balkon der Ferienwohnung haben wir den Bahnhof der Vitznau-Rigi-Bahn und das Geschehen auf
der Drehscheibe vor dem Depot voll im Blick und wenn die Sonne hinter Luzern untergeht liegt der Hammetschwand
und die Schiffsanlegestelle im Abendlicht.
|
|
Frühmorgens kann man mit dem ersten Schiff gemeinsam mit den Berufspendlern aus Vitznau
und Weggis nach Luzern fahren und von dort die Fahrt mit der Luzern-Stans-Engelberg-Bahn oder der SBB
Brünig-Bahn fortsetzen.
Abends, nach dem Abendbrot auf dem bereits erwähnten Balkon, sind es nur wenige Schritte
um den Triebwagen der Rigi-Bahn zu erreichen und den Tag mit einem Blick vom Kulm auf die Kette der Alpengipfel
im Süden ausklingen zu lassen.
|
|
Wir geben es zu, wir haben an unseren Freifahrtagen den Tell-Pass extrem strapaziert. Aber dazu
ist er ja da!
|
Vitznau und die Rigi sind einen Besuch wert, das haben wir bereits auf der Durchreise bei
unseren früheren Fahrten zu anderen Urlaubsorten der Schweiz bemerkt.
|
|
Wußten sie eigentlich, daß
-
2002 oberhalb von Vitznau die größte Schweizer Fahne (30 m x 30 m) am Fels
angebracht war?
-
das älteste Tanzlokal der Schweiz in der Höhle "Grubisbalm" die Besucher anlockt
und sie danach bei sternenklarer Nacht von der Rigi-Bahn zurück ins Tal gebracht werden?
-
bis in die neunziger Jahre aus der Artilleriefestung Mühlefluh in der Felswand
über dem Ort die Kanonen zur Verteidigung der Schweiz Richtung Alpnachstad/Brünigpaß
zielten?
-
am Ufer zwischen Weggis und Vitznau ein Nagelfluh-Elefant aus dem Vierwaldstätter See
steigt?
|
|
|
|
Wanderparadies Rigi, Panoramawege mit Blick auf den Vierwaldstätter See und die Kette
der Alpengipfel im Süden bzw. ins Schweizer Mittelland.
Bahnparadies Rigi, immer wieder sieht man die roten und blauen Wagen der ersten Bergbahn
Europas auf ihrem Weg zum Rigi-Kulm.
|
mehr
darüber
|
|
Modelleisenbahn? Blick nach Rigi-Staffel und Rigi-Kulm, im Vordergrund kommt der
blau-weiße Zug aus Arth-Goldau, zwischen Staffel und Kulm fahren die roten Wagen der
Vitznau-Rigi-Bahn. |
|
|
Blick von der
Klewenalp über den Vierwaldstätter See auf das Rigi-Massiv
|
Der Vierwaldstätter See - das Schweizer Kreuz.
Mittelpunkt des Kreuzes ist der sogenannte "Kreuztrichter" vor Kehrsiten-Bürgenstock. Von
hier erstrecken sich vier Seebecken in alle Himmelsrichtungen. Anläßlich des Schweizer
Nationalfeiertages und des Seefest in der Bucht von Luzern ist dieser Ort Schauplatz interessanter
Schiffsparaden. Wenn 7 Schiffe sich wie Ballerinen umkreisen - das hat was!
Auf dem Vierwaldstätter See ist das Schiff aber auch Nahverkehrsmittel. Es wird von
Berufspendlern genauso genutzt wie von der Hausfrau, die einfach mal einkaufen gehen will.
Wir Touristen haben mit der teilweise nostalgischen Flotte unsere Ausgangspunkte für
schöne Wanderungen erreicht, das Auto war out.
|
|
|
|
"Ich glaubte, daß wir Weggis oder Vitznau zu Fuß in einem Tag erreichen könnten, aber ich
wußte, daß wir mit der Bahn in einer Stunde unten wären und so entschied ich mich für
letzteres. Ich wollte sowieso einmal sehen, wie diese Bahnfahrt ist. Der Zug fuhr gegen Nachmittag ein und er
war in der Tat sehr seltsam. Der Dampfkessel stand hochkant und sowohl er als auch die Lokomotive waren
schräg nach hinten gekippt. Es gab zwei Passagierwaggons, mit einem Dach, aber rundum offen. Diese Waggons
waren nicht nach hinten geneigt, die Sitze jedoch schon. Dies ermöglicht es, daß der Fahrgast eben
sitzt, obwohl es steil nach unten geht."
Mark Twain in "A Tramp Abroad"
|
|
Wenn ich eine Lokomotive aus der Ausstellung nennen müßte, die ich besonders schön finde,
dann kann es nur das rhätische Krokodil sein.
Auch im Verkehrshaus Luzern findet man Spuren aus dem Erzgebirge, konkret aus der Stadt Zschopau. Das war
zu erwarten, denn eine gute Ausstellung über Zweiräder kommt schließlich an der
DDR-Motorradschmiede MZ nicht vorbei.
|
|
|
|
|
Pilatus - der
Drachenberg. Wir hatten keinen Kontakt mit den feuerspeienden Geschöpfen, vielleicht weil keine Jungfrau zum
Entführen zugegen war. Oder die Drachen haben sich inzwischen in Dohlen verwandelt, die jeden essenden
Touristen argwöhnisch beobachten und beim Krümelmausen fast in die Finger hacken. |
Von Alpnachstad (436 m) führt die steilste Zahnradbahn der Welt hinauf zur Bergstation Pilatus-Kulm
(2036 m).
Pilatus nur 2036 m hoch? Zur Beruhigung aller Briten und Japaner: Einer seiner vier Gipfel ist das
Tomlishorn - mit 2132 m also 6995 ft hoch. Die Rundung durch die exakten Schweizer ersetzt die fehlenden 1,6 m
und macht den Pilatus in allen Prospekten zum echten "7000 er". Das ist Marketing!
40 Minuten unvergessliche Bahnfahrt mit Ausblicken auf den Alpnacher See, nach Passieren der Baumgrenze bei
der Fahrt über die Mattalp spektakuläre Bilder der steilen Strecke in der Felswand des Esel und kurz
vor der Bergstation neben den Gleisen die Steinböcke.
|
Um die Strecke aus dem
Fels zu schlagen wurden an der Eselswand die Bauarbeiter zu ihrem Arbeitsplatz abgeseilt.
|
|
Im Anschluß an den Erfolg der Rigi-Bahn wollte man auch den Pilatus bequem erreichen, dabei
glänzte Eduard Locher mit phantastischen Projekten wie einer Einschienenbahn. Am Ende wurde es dank seines
neuen Systems Locher mit 48% die steilste Zahnradbahn der Welt.
Die 4,6 km lange Strecke wurde 1889 eröffnet. Dampftriebwagen mit treppenartig angeordneten Abteilen
standen zur Verfügung, Nr. 9 ist im Verkehrshaus Luzern zu bewundern. 1937 wurde die Strecke
elektrifiziert.
Strecke unterbrochen? Nein, die Schiebeweiche in der Kreuzungsstelle Ämsigen (km 2,348) wird für
den bergwärtsfahrenden Zug gestellt.
|
|
|
Viel Verkehr herrscht an der Kreuzungstelle Oberstaffel (1819m)
|
Zunächst geht es von Luzern mit der SBB Brünig-Bahn nach Giswil. Dort wartet der Postbus auf uns (er
wartet wirklich, denn der Zugbegleiter unseres Zuges hat unseren Mitfahrwunsch bereits telefonisch
durchgegeben) und es beginnt eine aussichtsreiche Fahrt auf der Panoramastraße Richtung
Sörenberg.
Von Schönenboden geht es mit der Seilbahn auf das Brienzer Rothorn (2350 m).
Es folgt ein traumhafter Abstieg längs der Bahnstrecke nach Brienz (566 m) und die Rückfahrt mit
der SBB Brünig-Bahn über den Brünigpaß nach Luzern.
|
mehr
darüber
|
|
|
Bekanntermaßen fusionierte 2004 die einzige Schmalspurbahn der SBB, die Brünig-Bahn mit der
Luzern-Stans-Engelberg-Bahn zur Zentralbahn.
Auch 2003 fand schon ein reger Wagenaustausch zwischen den beiden Gesellschaften statt und Züge aus
Stans machten regelmäßig in Hergiswil Kopf, um weiter nach Sarnen zu fahren.
Wenn es zwischen Interlaken und Zweisimmen ein Drei-Schienen-Gleis gäbe, könnte der GoldenPass
Panoramic von Engelberg über Luzern bis Montreux fahren...
|
|
|
|
|
Heißer Sommer 2003, Kleiner Titlis (3020 m), wir verlassen die Bergstation von Titlis Rotair:
matschiger Schnee, die Snowbordszene, Partymusik am Vormittag, Inder in Bastschuhen, ältere Berlinerinnen
in Hot-Pants...
Schnell weg von den Touristenkarawanen! Da lob ich mir den Jochpaß oder den Wanderweg von Trübsee
nach Engelberg. Mit unserer Wanderausrüstung sind wir dort besser platziert.
Jochpaß ist auch das Stichwort für die klassische Vier-Seen-Höhenwanderung:
Die LSE bringt uns von Luzern nach Engelberg, dann geht es über den Trübsee, Jochpaß,
Engstlensee, Tannensee und Melchsee nach Melchsee-Frutt, mit der Seilbahn hinunter zur Stockalp und von dort
mit dem Postbus nach Sarnen. In Sarnen wartet schließlich die SBB Brünig-Bahn, um uns zurück
nach Luzern zu bringen.
|
Die Luzern-Stans-Engelberg-Bahn erschließt das Tal der Engelberger Aa. Ab Wolfenschiessen steigt
die Strecke an, die Steilrampe mit 24,6% beginnt in Obermatt (675 m) und endet in Ghärst (970 m) am
Ortseingang von Engelberg. |
|
Die Zusammenstellung des Zuges ist gut durchdacht: Steuerwagen, Personenwagen, Triebwagen, Steuerwagen,
Personenwagen, Triebwagen und noch einmal Personenwagen und Steuerwagen.
In Wolfenschiessen läßt der Zug die letzten beiden Wagen zurück und fährt weiter über
Grafenport nach Obermatt. Nochmals ein kurzer Ruck, dann stehen zwei Dreiwageneinheiten am Bahnsteig und setzen
nach der Kreuzung mit dem talwärts fahrenden Zug ihre Fahrt einzeln fort.
|
|
S4 ist die S-Bahn-Linie Luzern-Engelberg, betrieben von der neuen Zentralbahn.
Dank der Neutrassierung 1964 ist es auf der Talstrecke auch eine S-Bahn mit 75 km/h. Aber dann
kommt die Steilstrecke mit nur 14,5 km/h und begrenztem Platzangebot.
Ab 2007 2010 (?) soll deshalb der Engelberger Tunnel die Steilstrecke
ersetzen.
|
Kurz hinter Grafenport beginnt der 4 km lange Einspurtunnel und führt mit 10,5%
Längsgefälle 398 m hinauf nach Boden. Im Tunnel werden sich 2 Ausweichstellen befinden. Der
Durchbruch erfolgte am 29. Oktober 2004. Vorausgegangen waren mehrjährige Bauarbeiten, wobei sich der Berg
gewaltig gegen den Tunnel gewehrt hat.
Liebhaber der Steilstrecke können den Berg verstehen...
|
|
|
Wie sehr sich der Berg immer noch wehrt zeigt sich aktuell im Februar 2007. Während im
Projektbeschrieb noch von der Eröffnung im Frühjahr 2007 gesprochen wird veröffentlichte die
Zentralbahn am 16. Februar 2007 die Medieninformation "Tunnel Engelberg: Hydrogeologische Untersuchungen bringen
Klarheit". Die notwendigen Instandsetzungs- und Sanierungsarbeiten machen eine Eröffnung vor Dezember
2010 unmöglich! |
|
|
1961 fusionierten Furka-Oberalp-Bahn und Schöllenen-Bahn. 2003 beweist der Steuerwagen des Zuges auf
der oberen Teufelsbrücke: Die Bahn gehört jetzt zur Matterhorn-Gotthard-Bahn.
|
Wer etwas über die Neuen Eisenbahn-Alpentransversalen erfahren möchte sollte einen
Abstecher nach Sedrun machen. Im Informationszentrum dieser Großbaustelle wird man fündig und
erfährt viel Wissenswertes.
Der Weg dorthin führt von der Zentralschweiz aus durch die Schöllenenschlucht. Diese
wilde Landschaft, von der Reuß zwischen Andermatt und Göschenen in den Fels gegraben, wurde von
kühnen Eisenbahnpionieren bezwungen und es entstand eine der interessantesten und schönsten
Zahnradbahnen (17,9%).
|
mehr über die
NEAT
|
|
letzte Änderung: 20.02.05
29.07.19
|