| |
Zwei Leben hat die Bahn
Verschlissene Anlagen, schlechtes Material, unzumutbare Fahrtdauer,
ungünstige Abfahrtszeiten, fehlende Anschlüsse - dieses Szenario kennen wir
aus den letzten Jahren, wenn sich die Deutsche Bahn von einer ungeliebten
Strecke trennen wollte und ihren Rückzug vorbereitete.
Aber dieser Trick wurde auch schon von der Deutschen Reichsbahn im
Preßnitztal angewandt, um die Stilllegung der Schmalspurstrecke zu
betreiben.
- 1982 fuhren die letzten Güterzüge zwischen Niederschmiedeberg und
Jöhstadt
- ab 14. Januar 1984 wurde zwischen Niederschmiedeberg und Jöhstadt
Schienenersatzverkehr gefahren, einen Hinweis darauf gibt es sogar in der
Broschüre "Links und rechts der kleinen Bahnen"
- am 30. September 1984 wurde der Reiseverkehr auch zwischen Wolkenstein und
Niederschmiedeberg eingestellt
- lediglich für den Güterverkehr zum VEB dkk Scharfenstein in
Niederschmiedeberg war die Schmalspurbahn bis 21. November 1986
unentbehrlich
- am 23. Dezember 1986 wurde die letzte Dampflok IV K abtransportiert
Der Abbau der Strecke erfolgte schrittweise ab 26. August 1985 und
wurde am 30. Juni 1989 als abgeschlossen gemeldet.
Quelle: Freie Presse, 18. August 2000 |
Aber zurückgeblieben waren einige Gleise im Bahnhof
Großrückerswalde, ein Traglasten- und ein Gepäckwagen aus dem
Abbauzug.
Schon am 17. Oktober 1988 gründete sich die IG Preßnitztalbahn im
Kulturbund der DDR mit dem Ziel des Erhalts des Bahnhofs und der Pflege der
Wagen.
Zu diesem Zeitpunkt glaubte aber jeder, daß nur auf alten Bildern,
Zeichnungen und in Erinnerungen eine IV K am Wasserhaus im Bahnhof
Steinbach steht.
|
Noch lang war der Weg, bis es Pfingsten 1992 auf der Preßnitztalbahn
wieder dampfte, diesmal vor den Toren des Jöhstädter Lokschuppens.
Die Mitglieder der IG Preßnitztalbahn e. V. hatten im Oktober 1990
ihre neuen Ziele formuliert:
Aufbau einer Museumsbahn Jöhstadt-Schmalzgrube mit
Option einer Verlängerung nach Steinbach.
|
|
Das zweite Leben der Preßnitztalbahn hatte begonnen.
|
|
letzte Änderung: 12.10.0418.08.23
|